Was reizt Sie am Musiktheater?
Johanna Wokalek: Es ist ein besonderes Erlebnis, umgeben von Musik und Musikern auf der Bühne zu stehen. Musik kann etwas ganz anderes als Sprache: Sie trifft mitten ins Herz. Sprache findet ihren Weg immer über den Gedanken, Musik hingegen ist ein ganz emotionales Erlebnis, das sofort unser Innerstes klingen lässt. Dieses Unmittelbare finde ich so faszinierend.
Was unterscheidet die Theater- von der Opernbühne?
Wokalek: Musik und Sprache werden ganz unterschiedlich notiert. In einer Partitur ist in Takt und Rhythmus vorgegeben, wann ich zu sprechen habe. Musik und Sprache gehen also ihren Weg in der vom Komponisten vorgegebenen Weise. Im Theater bin ich gefragt, ja herausgefordert, meinen eigenen Rhythmus durch das Setzen von Pausen und Gedankenumbrüchen zu finden.
Wie sehr beeinflusst Sie Ihr Ehemann Thomas Hengelbrock, an Musikproduktionen mitzuwirken?
Wokalek: Ich war schon völlig entzündet von meiner ersten Produktion als Jeanne d’Arc in Honeggers „Jeanne d’Arc au bûcher“, da kannte ich meinen Mann noch nicht. Aber ich gehe so oft wie möglich zu seinen Konzerten und vermehrt auch in die Oper. Wir haben auch schon zusammengearbeitet, und das war immer eine schöne Erfahrung mit ihm. Aber egal ob man verheiratet ist oder nicht: Wenn man zusammenarbeitet, sind der künstlerische Partner und das Grundempfinden dafür, was auf der Bühne stattfinden soll, entscheidend.