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Lieblingsstück Igor Levit

Beethoven: Klaviersonate Nr. 21 „Waldstein“

Farbigkeit, Körperlichkeit und Inspiration machen Beethovens berühmte „Waldstein“-Sonate für Pianist Igor Levit zu einem absoluten Weltwunder.

vonNinja Anderlohr-Hepp,

Die „Waldstein“-Sonate ist für mich das Werk, das mich in meinem Leben am meisten beschenkt und beglückt. Wenn ich gezwungen wäre, auf alle Musik zu verzichten bis auf eine Komposition, dann würde ich diese Sonate wählen. Sie ist für mich das berühmte „Stück für die einsame Insel“, mein Klaviermusik-Glücksmoment. Und das aus tausenden Gründen. Aber diese aufzuzählen, würde zu lange dauern. Die drei wichtigsten Aspekte dieser Sonate sind für mich die Farbigkeit, die Körperlichkeit und die Inspiration, die von jedem einzelnen Ton ausgeht. Sie ist absolut einzigartig in jeder Form.

Eine Hymne an das Leben

Es muss ungefähr zehn Jahre her sein, dass ich die Sonate zum ersten Mal gespielt habe. Mein Lehrer in Hannover war damals Matti Raekallio, mit dem ich alle Beethoven-Sonaten – bis auf drei Stück – erarbeitet habe. Er hat mir als Lehrer und Freund nicht nur musikalisch hinsichtlich der Sonaten, sondern auch für mein weiteres Leben viel mitgegeben. Dieser Einfluss lebt für mich in meiner Wahrnehmung der „Waldstein“-Sonate fort. Die ersten Takte sind wie ein Herzschlag, der sich nach und nach zu einem musikalischen Gedanken entwickelt. Die Art, wie sich dieser Rhythmus, diese Vibration im Stück fortsetzt, ist atemberaubend. Und dann der Übergang vom langsamen Satz zum Finale – das sollte sich jeder einmal angehört haben. Das ist heilige Musik, zart und voller Liebe. Der Beginn des letzten Satzes ist eine regelrechte Hymne an das Leben. Allein dieser Moment macht die „Waldstein“-Sonate für mich zu einem absoluten Weltwunder.

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