Alles aus der Welt der Oper
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Frauenbilder
(Baden-Baden, 1.4.2023) Das Festspielhaus Baden-Baden tritt zu seinen Osterfestspielen mit „Die Frau ohne Schatten“ an, bei der Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker für den musikalischen Glanz sorgen und sich Lydia Steier an diesem Opernmärchen der besonderen Art versucht.
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Kirchenklänge im Opernhaus
Im Oster-Monat April finden vielerorts Werke mit religiösem Hintergrund Einzug in die Musiktheater.
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Die Axt im Haus
(Würzburg, 25.3 2023) Im Ausweichquartier der Theaterfabrik Blaue Halle holen Enrico Calesso und das Philharmonische Orchester Würzburg die Psychologie aus der Partitur. Regisseur Matthew Ferraro versteigt sich hingegen in allerhand bizarren Einfällen.
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Simon Rattles Mozart-Wunder
(Berlin, 19.3.2023) Mozarts größte Oper dirigiert Sir Simon Rattle mit allen Finessen der historisch informierten Aufführungspraxis. Das Setting der Szene von David McVicar jedoch gleicht mehr einer anspruchsvollen Samurai-Revue als einer durch ihre Handlungsdringlichkeit faszinierenden Oper.
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Der Blick nach Innen
(Frankfurt am Main, 19.3.2023) Claus Guth inszeniert an der Oper Frankfurt eine packend ambivalente „Elektra“ von Richard Strauss. GMD Sebastian Weigle lässt sich musikalisch sensibel und mit viel hörbar gemachten Details auf die szenische Lesart ein.
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Laut, lustfrei, lehrreich
(Berlin, 18.3.2022) Eine Strauss-Völlerei mit Sachertorte, Dresdner Stollen und ganz viel Schlagsahne: Hamburgs designiertem Intendant Tobias Kratzer fehlt diesmal der genialische Regie-Dreh. Und GMD Sir Donald Runnicles lichtet den dumpfen Prunk des Orchesters der Deutschen Oper Berlin nur momentweise.
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Umstrittenes Porträt einer Filmdiva
(Hamburg, 15.3.2023) Regisseur Axel Ranisch verleiht Puccinis Kurzopern-Dreiteiler „Il trittico“ eine verbindende Rahmenhandlung – und sorgt damit für manche Kontroverse. Musikalisch überzeugt der Abend auf ganzer Linie.
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Der Zweidrittelkavalier
(Halle, 11.3.2023) An der Oper Halle sorgte eine technische Panne für eine ganz besondere „Rosenkavalier“-Premiere, die Intendant Walter Sutcliffe und GMD Fabrice Bollon gemeinsam verantworten.
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Krieg ist nur ein Betriebsunfall
(München, 5.3.2023) Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski macht sich mit Prokofjews Monumentaloper auf die sehnsuchtsvolle Suche nach der Schönheit in einem Leben voller Gewalt. Regisseur Dmitri Tcherniakov relativiert mit seiner präzise gearbeiteten szenischen Parabel die Entstehung von Gewalt im Allgemeinmenschlichen.
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Von der Leinwand auf die Opernbühne
Die Umwandlung von Filmen in Opernstoffe ist durchaus als Phänomen unserer Zeit zu bezeichnen. Der März bietet dafür einige Beispiele.
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Eine Moskauer Anti-Utopie
Sergej Prokofjews Oper „Krieg und Frieden“ strotzt nur so vor nationalistischen Tönen. Dennoch setzt Dmitri Tcherniakov das Werk an der Bayerischen Staatsoper in Szene.
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Weltgeschichte als Ego-Show
(Dortmund, 26.2.2023) Die Oper Dortmund glänzt mit der großformatig in Szene gesetzten Oper „Nixon in China“ von John Adams in einer knallbunten Inszenierung von Martin G. Berger.
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Die Geburt der Liebe aus dem Geiste der Musik
(Toulouse, 26.2.2023) Dank des großen Wagnerdirigenten Frank Beermann und einer gefeierten Schar von Sängerdebütanten entwickelt sich die „Inszenierung“ von Wagners Wunderwerk „Tristan und Isolde“ direkt heraus aus dem Orchestergraben.
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Mörderisches Glück
(Dessau, 25.2.2023) Alexander Zemlinskys in der Wagner-Nachfolge des 20. Jahrhunderts stehendes großes Musikdrama ist zum Kurt Weill Fest 2023 die auf- und anregende Premiere, die stürmisch umjubelt wird.
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Körperfeindliches Frostfestspiel
(Berlin, 19.2.2023) Die sensitive Mattheit der Bildwelten des Avantgarde-Messias Romeo Castellucci überstrahlt die Sopranistin Vera-Lotte Boecker in der Titelpartie mit echter Wärme.
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Vor bröckelnder Fassade
(Karlsruhe, 17.2.2023) Die 45. Internationalen Händel-Festspiele in Karlsruhe wurden mit einer glanzvollen Inszenierung von Georg Friedrich Händels dreihundert Jahre alter Oper „Ottone, re die Germania“ eröffnet.
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Musikalische Sensibilitäten-Orgie
(München, 16.2.2023) Massenets fieberndes Schwelgen steigern die Charlotte von Sophie Rennert, der Werther von Lucian Krasznec und das Orchester unter Anthony Bramall mit kluger Sensitivität. Nur Regisseur Herbert Föttinger hört offenbar nichts von den durch Massenet auskomponierten Ambivalenzen.
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Theater der Grausamkeit
(Ulm, 9.2.2023) Regisseur Christian von Götz erzählt Mascagnis Eifersuchtsdrama aus der Perspektive des italienischen Faschismus und entdeckt auch in Leoncavallos toxische männliche Gewalt. Das Sängerensemble geht rückhaltlos mit, GMD Felix Bender verklammert die Verismo-Zwillinge mit sattem Drive.
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Merkwürdig unfertig
(Dresden, 4.2.2023) Trotz der sehr differenzierten Lesart des Verdi-Spezialisten Jordi Bernàcer am Pult der Staatskapelle Dresden bringt die konzertante Premiere von „Attila“ die Schlagkraft des Frühwerks nur wenig adäquat zum Ausdruck.
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Wo die Noten brennen, leuchtet die Musik
(Bremen, 29.1.2023) Regisseur Frank Hilbrich treibt den Geniestreich „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal szenisch auf die Spitze. So entsteht ein Synonym für die Entstehungs- und Aufführungsbedingungen von Kunst.