Alles aus der Welt der Oper
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Bei Seegang nicht gekentert
(Berlin, 27.11.2022) Herbert Fritsch überrascht an der Komischen Oper Berlin mit Richard Wagners romantischer Oper – im überaus positiven Sinne.
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Welch ein Dunkel hier
(Berlin, 25.11.2022) Regisseur David Hermann enttäuscht mit Beethovens einziger Oper „Fidelio“ auf ganzer Linie. Die Inszenierung ist so unpolitisch und wenig ambitioniert, dass es verblüfft.
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Im Schicksalsrad zwischen Barock und Gegenwart
(Berlin, 20.11.2022) Augenzwinkernd verbindet Regisseurin Barbora Horáková für Vivaldis Musikdrama Versatzstücke und Stilmittel aus unterschiedlichen Epochen, Kunst und Kitsch. René Jacobs eröffnet diesjährigen Barocktage an der Berliner Staatsoper mit der Akademie für Alte Musik Berlin.
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Lebende Legende
René Kollo, der größte deutsche Heldentenor seiner Generation, wird heute 85 Jahre alt.
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Psychische Abgründe
(Lübeck, 18.11.2022) Christiane Lutz‘ Inszenierung der „Salome“ am Theater Lübeck entpuppt sich als Erfolg – vor allem Dank einer starken musikalischen Besetzung.
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Nicht alle Löffel im Besteckkasten
(Wien, 16.11.2022) Tobias Kratzer verlegt im Theater an der Wien Rossinis zu Vierfünfteln ernste „Die diebische Elster“ ziemlich nah an unsere Gegenwart heran, was mit der Musik ganz wunderbar stimmig einhergeht.
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Märchenhafte Menschwerdung
(Nancy, 16.11.2022) Die junge Dirigentin Marie Jacquot und die junge Regisseurin Anna Bernreitner bilden in Lothringen ein Dream-Team im Dienste von Prokofjews Komödienkunst.
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Eine nicht eingelöste Friedensutopie
(Nürnberg, 13.11.2022) Am Staatstheater Nürnberg inszeniert Ilaria Lanzino eine echte Rarität und bringt mit Maria Antonia Walpurgis‘ „Talestri – Königin der Amazonen“ eine Rokoko-Oper aus der Feder einer Frau auf die Bühne. Der Ansatz, das Werk mit einem Fokus auf Femizide umzusetzen, verstärkte das Wirkungspotenzial der Oper.
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Gluck im Glück
(Paris, 13.11.2022) Barockdiva Véronique Gens in der Titelpartie und Maestro Christophe Rousset mit Les Talens Lyriques beleben die neue Natürlichkeit des Christoph Willibald Gluck. Regisseurin Lilo Baur bleibt in ihrer atmosphärisch schönen Inszenierung allzu demütig.
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(K)eine Liebe in Zeiten des Fanatismus
(Dortmund, 6.11.2022) Halévys Grand Opéra „La Juive“ feierte am Theater Dortmund Premiere: nach einem Wechsel des Regisseurs mit metaphorischer Zurückhaltung in der Inszenierung und einer enorm starken Besetzung für die herausfordernden Partien.
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Die Fabel ist eine Lüge
(Weimar, 5.11.2022) Sternstunde mit Rätseln: In Rimski-Korsakows Oper „Der goldene Hahn“ verschwimmen die Kategorien von Politsatire, erotischem Mysterium und metaphysischem Märchentheater zu ganz großem Musiktheater, bei dem die Kategorien von Erfüllung und Sublimation durchlässig werden.
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Von Kindern für Kinder
Hals über Kopf ins Abenteuer Opernbühne: Die Hamburger Opera Piccola wird zwanzig Jahre.
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Müllsäcke und Nylonschnüre
(Hamburg, 23.10.2022) In seiner ersten Wagner-Inszenierung setzt Michael Thalheimer auf atmosphärische Abstraktion, die Psychologisierung der Protagonisten bleibt dabei oberflächlich. Generalmusikdirektor Kent Nagano steuert zu oft mit angezogener Handbremse durch die Sturmfluten in Wagners Partitur.
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Erotische Burleske mit Herz
(Meiningen, 21.10.2022) Mezzo-Legende Brigitte Fassbaender ist auch als Regisseurin längst eine Institution. Ihre Rossini-Deutung steckt voller gepfefferter Pointen.
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Fidelio in der Handschrift einer Existenzialistin
(Wiesbaden, 16.10.2022) Die Sängerdarstellerinnen-Legende Evelyn Herlitzius gab am Staatstheater Wiesbaden mit Beethovens „Fidelio“ ihr Regiedebüt und übertrug ihre eigene kompromisslose Darstellungskunst in ein Regiekonzept.
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Ende gut – alles gut
(Bonn, 16.10.2022) Die Ausgrabung von Alberto Franchettis Oper „Asrael“ offenbart zwar eine krude Geschichte, dafür beglückt sie mit überbordernder Musik zwischen Wagner und Grand Opéra.
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Avatare leben länger
(Lyon, 11.10.2022) Das angesagte Regietalent David Hermann wagt Wagner mit einiger Ambition und weiß doch nicht genau, was er denn nun erzählen will. Musikdirektor Daniele Rustioni debütiert mit deutlich mehr Fortune im deutschen Fach.
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Bekannt und doch verkannt
Auch im Jahr seines 150. Geburtstags bleiben die Opern von Ralph Vaughan Williams auf internationalen Bühnen praktisch ungespielt.
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Wie die Zeit vergeht
(Berlin, 6.10.2022) An der Staatsoper Unter den Linden wurden das Orchester unter Christian Thielemann und die Protagonisten des neuen „Siegfried“ enthusiastisch gefeiert. Und die Regie von Dmitri Tcherniakov macht trotz manch mangelnder Logik immer wieder richtig Spaß.
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Unter Beobachtung
(Berlin, 3.10.2022) Auch „Die Walküre“ wird an der Staatsoper Unter den Linden zu einem musikalischen Ereignis, weil Christian Thielemann seinen Wagner feinschmeckerisch und klanggenüsslich zelebriert. Der Regieansatz einer geschlossenen Versuchsanordnung offenbart nun aber gewisse Grenzen.