Alles aus der Welt der Oper
-
Das Märchen vom modernen Mann
(Oslo, 20.1.2024) Mit dieser so starken wie schönen Produktion steigt Den Norske Opera vollends in die Liga der wichtigsten mitteleuropäischen Opernhäuser auf. Und Tobias Kratzer, der designierte Intendant der Hamburgischen Staatsoper, offenbart im hohen Norden als Regisseur so einige Geheimnisse seiner Zukunftskonzepte für den deutschen Norden.
-
Verloren zwischen Pflicht und Neigung
(Dortmund, 13.1.2024) Mit der deutschen Erstaufführung der Oper „La Montagne Noire“ (Der schwarze Berg) von Augusta Holmès am Theater Dortmund glänzt ein Baustein für das Festival Wagner-Kosmos im Mai rund um die „Rheingold“-Premiere schon vorab.
-
Dramatisches Oratorium als Graphic Novel
(Bielefeld, 12.1.2024) Auf dem Weg zu einem neuen Genre des Musiktheaters ist die „Lichtspieloper“ eine Pioniertat mit Potenzial. Reinhard Kleist, Experte im Metier von Comic und Graphic Novel, wirft voller Verve und Tempo Szenen auf die Bildfläche, in denen die Jungfrau von Orléans meist superheldinnengleich agiert.
-
Ukrainischer Opern-Frühling
Schon lange vor dem Krieg setzte die Nationaloper Lwiw auf ein umfangreiches Repertoire nationaler Provenienz.
-
Rusalkas russische Schwester
(Erl, 27.12.2023) Es ist eisiger Winter in diesem Märchenrussland des Nikolai Rimski-Korsakow: Die soziale Kälte trifft auf den ebenso allgegenwärtigen meteorologischen Frost. Regisseurin Florentine Klepper berichtet davon mit präzisem analytischem Blick, doch ohne eigene klare Haltung. Das Orchester der Tiroler Festspiele Erl meidet unter Dmitry Liss ganz das süßliche Sentiment,…
-
Das ungarische Prickeln
(München, 23.12.2023) Die ausgereizten Pole des Stücks und seiner Umsetzung passen eben doch zusammen: Das beweist Barrie Kosky als Regisseur so sehr wie der GMD der Bayerischen Staatsoper. Unter Vladimir Jurowski leuchtet Münchens 500-jähriges Staatsorchester.
-
Eine Hölle aus Anstand und Ordnung?
(Kassel, 17.12.2023) Paul-Georg Dittrich inszeniert Mozarts Oper aller Opern als Event in der die vierte Wand aufhebenden Raumbühne „Antipolis“.
-
Die instrumentalisierte Monarchin
(Leipzig, 16.12.2023) Matthias Foremny und das Gewandhausorchester votieren entschieden für das durch und durch britische Werk von Thea Musgraves. Regisseurin Ilaria Lanzino umschifft klug Gefahr, in der Schottenkönigin das bloße Opfer zu sehen.
-
Spät, aber nicht zu spät
(Regensburg, 16.12.2023) Diese utopisch lebensferne Romantik funktioniert auch heute noch: Am Theater Regensburg inszeniert Sebastian Ritschel mit Fortune die sehr späte deutsche Erstaufführung von Joseph Beers Operette „Der Prinz von Schiras“.
-
Der Ungeliebte
(Berlin, 15.12.2023) Donizettis Werkkosmos des Belcanto will mit höherer Spannung und Affekten gefüllt sein. Dies gelingt an der Deutschen Oper Berlin immerhin teilweise. David Alden baut ästhetische Bilder von figurativer Klarheit. Enrique Mazzola weckt in der Sinfonia ganz hohe Erwartungen, die er später nicht vollends einlöst.
-
Wien ohne Schmäh
(Genf, 13.12.2023) Als Schauspieler ist Christoph Waltz ein Weltstar, seinen ersten Ausflug in die Welt der Oper wagte er vor zehn Jahren – damals noch mit mäßigem Erfolg als Opernregisseur. Das ist nun anders. Dirigent Jonathan Nott und die famosen Sänger haben daran großen Anteil.
-
Auf der Suche nach dem richtigen Wort
(Bonn, 10.12.2023): Die Oper in Bonn präsentiert mit Arnold Schönbergs Fragment „Moses und Aron“ einen Höhepunkt ihrer ambitioniert programmatischen Reihe „Fokus ’33“.
-
Wo Komik über den Erfolg entscheidet
(Kiel, 9.12.2023) Die musikalische Komödie gilt zu Recht in der Umsetzung als die anspruchsvollere Gattung neben dem tragischen Pendant. Das trifft auch auf Verdis finales Werk „Falstaff“ zu, mit dem Regisseurin Luise Kautz die vorweihnachtliche Kälte des Nordens zu erwärmen sucht.
-
Blutjunges Nationalballett über ewige Liebe
(Lviv, 3.12.2023) Die Ballett-Kantate über eine im slawischen Raum sehr bekannte romantische Liebesnovelle ist das selbstbewusste Manifest einer eigenständigen Kultur und demonstriert im westukrainischen Lemberg entschieden die Befreiung von russischen Tanz-Traditionen.
-
Prinzen und Pappenheimer
Als beliebteste Operettenzeit bietet der Jahreswechsel eine bunte, spannende Repertoireauswahl – auch jenseits von „Fledermaus“ und „Lustiger Witwe“.
-
Opernliebe im Konjunktiv
(Düsseldorf, 3.12.2023) Wo liegt der Ich-Kern des Seins jenseits von gesellschaftlichen Rollen? Meisterkomponist Manfred Trojahn denkt Henry James‘ Novelle in seiner Uraufführung zu einer selbstkritischen Befragung der Egozentrik des schöpferischen Menschen weiter.
-
Pauls Freund Dr. Freud
(Oldenburg, 2.12.2023) Regisseur Christoph von Bernuth legt Korngolds Protagonisten Paul mit Erfolg auf die Coach der Traumdeutung. Generalmusikdirektor Hendrik Vestmann entfacht einen dazu perfekt passenden, freilich nie sentimentalen Klangrausch in den gewaltigen Dimensionen von Wagner und Strauss.
-
Singen aus dem Geist des Dramas
Die Welt der Oper gedenkt der bedeutendsten Sängerin aller Zeiten: Im Dezember wäre Maria Callas hundert Jahre alt geworden.
-
Talentschmiede in Fachwerkidylle
Seit nunmehr vier Jahren reisen junge Nachwuchstalente nach Waiblingen bei Stuttgart, um an der von Melanie Diener und Thomas Hampson gegründeten Internationalen Opernwerkstatt teilzunehmen.
-
Volle Breitseite
(Mainz, 25.11.2023) Die durch und durch britische Operette des Duos Gilbert und Sullivan zählt zu den anarchisch-irrwitzigsten Hervorbringungen des Genres überhaupt. Entschlossen bedient Regisseur K.D. Schmidt sämtliche Klischees, die das Stück hergibt. Vom Pult aus legt sich Samuel Hogarth für seine britischen Landsleute ins Zeug.