Opern-Kritiken
Lesen Sie Opernkritiken von aktuellen Premieren, Uraufführungen und Saisonhighlights aus Deutschland und europäischen Metropolen verfasst von Experten.
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Flammendes Fraueninferno
(Berlin, 29.9.2024) Bei Respighis „La fiamma“ gerät Liebe zu Rausch, Erotik zu Ekstase und Sex zur Droge: Das hört man dank der orchestralen Klangüberwältigung, für die Carlo Rizzi mit dirigentischem Drive sorgt. Christof Loy fängt den Überschwang mit seiner präzisen Personenregie auf.
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Unschuldig schuldig
(Gelsenkirchen, 28.9.2024) Kaija Saariahos Meisterwerk „Innocence“ kommt am Musiktheater im Revier zur Deutschen Erstaufführung.
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Tableau vivant der Verrückten und Entrückten
(Wiesbaden, 28.9.2024) Mit „Le Grand Macabre“ debütiert Leo McFall am Staatstheater als neuer GMD. Mit klarem Dirigat grundiert er die impressionsreich choreografierte Inszenierung Pinar Karabuluts.
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Zurück in die Zukunft
(Hamburg, 28.9.2024) Demis Volpi, frisch inthronisierter Ballettintendant des Hamburg Balletts, gab seinen vielversprechenden Einstand mit einem vierteiligen Abend.
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Teufel ohne Gott
(Dresden, 28.9.2024) Eva-Maria Höckmayr inszeniert an der Semperoper Arrigo Boitos Faust-Vertonung „Mefistofele“ umjubelt auf Höhe aktueller Genderdiskurse.
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Wenn der Dirigent die weiße Fahne hisst
(Wien, 26.9.2024) Kirill Serebrennikov scheitert an der Wiener Staatsoper ausgerechnet mit Giuseppe Verdis „Don Carlo“ – gleichzeitig sorgen Philippe Jordan und ein handverlesenes Protagonistenensemble für musikalische Prachtentfaltung.
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Traumspiel
(Frankfurt am Main, 22.9.2024) Hans Werner Henzes Kleist-Oper „Der Prinz von Homburg“ situiert Regisseur Jens-Daniel Herzog abseits konkreter preußischer Historie als Versuchsanordnung.
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Nicht nur eine private Tragödie
(Halle, 21.9.2024) Das Puccini-Jahr nimmt Fahrt auf: Die Oper Halle eröffnet ihre neue Spielzeit mit Patric Seiberts Inszenierung von Giacomo Puccinis „Madama Butterfly“.
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Nostalgie ist auch immer eine Frage der Zeit
(Kiel, 21.9.2024) Am Theater Kiel debütiert der neue GMD Gabriel Feltz mit einem „Rosenkavalier“ von Regisseur Sam Brown, der das zeitlos Unzeitgemäße der Strauss‘schen Musik szenisch umzusetzen versteht.
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Suhlen in roter Suppe
(Hamburg, 21.9.2024) Regie-Skandalnudel Calixto Bieito wird seinem Ruf in der Carl Orff-Anverwandlung der Staatsoper Hamburg ohne tiefere Erkenntnisse gerecht. Kent Nagano macht magische Momente aus einfach gestrickter Musik.
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Wenn den Liebenden ein Licht aufgeht
(Genf, 15.9.2024) Michael Thalheimer bestätigt seinen Ruf als Regieexperte der Verdichtung mit seinem Markenzeichen der radikalen Reduktion: Da wirkt die Lichtinstallation seines Bühnenbildners Henrik Ahr weit stärker als die Personenregie. Marc Albrecht am Pult treibt Wagner das Schwelgen aus.
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Plötzlich wollen alle in den Krieg
(Bremen, 15.9.2024) In Bremen startet die Oper mit einer hochpolitischen „Lohengrin“-Inszenierung von Frank Hilbrich in die neue Spielzeit. Musikdirektor und Chefdirigent Stefan Klingele setzt aufs Dramatische.
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Völker, hört die Signale!
(Düsseldorf, 15.9.2024) Regisseurin Ilaria Lanzino interessiert sich weniger für den Konflikt zwischen zwei Völkern als für die Kluft zwischen Herrschenden und Beherrschten. Das geht verblüffend gut auf. Vitali Alekseenok steht den Düsseldorfer Symphonikern zum ersten Mal in seiner neuen Position als Chefdirigent des Hauses vor und sorgt für aufregende Klangmomente…
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Ein finster faszinierender Karneval der Tiere
(Weimar, 14.9.2024) Mit einer „Salome“ der anderen Art gelingt in Weimar ein fulminanter Start in die neue Spielzeit der Oper. Götz-Friedrich-Preisträgerin Friederike Blum weicht von gängigen gesellschaftlichen Interpretationspfaden ab – und trifft ins abgründig Schwarze des Strauss-Schockers.
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Schmutzigem mit Seife begegnen
(Schwerin, 13.9.2024) Zu einem facettenreichen und daher Aufmerksamkeit fordernden Regiekonzept erzeugt Dirigentin Catherine Larsen-Maguire am Mecklenburgischen Staatstheater einen „Don Giovanni“ mit gravitätisch-noblen Längen.
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Goldrausch im Teutoburger Wald, fast
(Detmold, 13.9.2024) Die musikalische Seite dieses fulminanten Wild West-Puccini ist beachtlich. Dazu räumt die Inszenierungen mit all den positiven wie negativen Vorurteilen auf – und schießt damit mitunter übers Ziel hinaus.
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Musikalisch Erhebendes
(Hannover, 6.9.2024) An der Staatsoper Hannover wird Philip Glass‘ Oper „Satyagraha“ zum spirituellen Oratorium für Publikum und Darstellende.
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Tarnungen und ganz hohe Verdi-Kompetenz
(Meiningen, 6.9.2024) Verdis längstes Meisterstück wird zu einem sensiblen wie packenden Panorama, welches einer der aufregendsten Opern des 19. Jahrhunderts auf bemerkenswert hohem Niveau gerecht wird. Musikalisch wie szenisch.
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Barocke Vokalraketen in der Wagnerstadt
(Bayreuth, 5.9.2024) Das Markgräfliche Opernhaus wird zur ersten Adresse für Händels Zeitgenossen Nicola Porpora: Countertenor Max Emanuel Cencic inszeniert und singt zugleich, lässt dabei indes zwei jüngeren Kollegen des gleichen Stimmfachs den Vorrang.
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Burleske Episoden zum Klimakollaps
(Weimar, 5.9.2024) Die Irish National Opera bringt drei sarkastische Kurzopern als Kommentar zur Klimakatastrophe im Hof der Uni-Bibliothek Weimar zur Deutschen Erstaufführung.