Opern-Kritiken
Lesen Sie Opernkritiken von aktuellen Premieren, Uraufführungen und Saisonhighlights aus Deutschland und europäischen Metropolen verfasst von Experten.
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Nur der Schwan war Zeuge
(Barcelona, 17.3.2025) Katharina Wagner hinterfragt in ihrer „Lohengrin“-Inszenierung alle Gewissheiten über die Verteilung von Gut und Böse in dieser romantischen Oper.
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Nocturne in Schwarz, Weiß und Rot
(Hamburg, 17.3.2025) Unter der Ägide von Theater-Großmeisterin Karin Beier führt die Staatsoper Donizettis Oper „Maria Stuarda“ erfolgreich an die bildreiche Wirkung genialen Schauspiels heran.
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Tristan-Variationen
(Lübeck, 15.3.2025) Mit Frank Martins Kammeroper „Der Zaubertrank“ erobert das Theater Lübeck erfolgreich das Märchenhafte des durch Wagner dominierten Tristan-Stoffes zurück.
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Schuld und Sühne
(Dresden, 15.3.2025) Die Semperoper holt Kaija Saariahos letzte Oper „Innocence“ nach Dresden und landet mit der künstlerischen Aufarbeitung eines Amoklaufs ihren ungeahnten Saisonhöhepunkt.
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Wenn nur der tödliche Handschlag bleibt
(Köln, 9.3.2025) An der Oper Köln sieht Regisseurin Cecilia Ligorio die mentalen Spannkräfte und manipulativen Fertigkeiten des genusserpichten Don Giovanni nachlassen. Auch musikalisch überzeugt die Premiere am Rhein.
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Die stille Knospe der Oper im Moment ihres musikalischen Erblühens
(Berlin, 7.3.2025) SPAM – Spandau macht Alte Musik krönt sein Festival mit einer halbszenischen Fassung der ältesten einer Komponistin zuschreibbaren Oper – euphorische Klänge finden dabei gut zu einer introvertierten Inszenierung.
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Letztes Rätsel ungelöst
(Basel, 2.3.2025) Christof Loy inszeniert Puccinis unvollendeten Schwanengesang „Turandot“ in einer verblüffend neuen Schluss-Variante und sogar mit einer ergänzenden Ouvertüre – dabei stammt jeder Ton aus der Komponistenfeder des Meisters aus Lucca.
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Berg-Sternstunde beim Kurt Weill Fest
(Dessau, 1.3.2025) Büchners und Bergs Themen sind Sprachlosigkeit, Entfremdung, Einsamkeit und – Femizid. Christiane Ivens packende Inszenierung von „Wozzeck“ greift alle diese Aspekte auf, ohne den musikalischen Formplan für die fünfzehn Bilder konzeptionell zu überfrachten. Markus L. Frank macht am Pult der Anhaltischen Philharmonie die Nähe zur spätesten Romantik hörbar.
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Gay Pride in Saint-Tropez
(München, 28.2.2025) Der regieführende Intendant Josef E. Köpplinger und sein Choreograph Adam Cooper geben dem Revueaffen für die großen Showszenen reichlich Zucker, kontrastieren ihn dennoch in der subtil komödiantisch bis pointierenden Personenregie.
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Fast eine opéra comique
(Wuppertal, 23.2.2025) Eine stringent erzählte Geschichte, ein attraktives Bühnenbild, formidable Sangesleistungen: Regisseur Matthew Ferraro gibt Gounods „Faust“, wessen er ganz unbedingt bedarf, ein gehöriges Quantum Sentiment und Humor.
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WLH+LL Laboratories
(Saarbrücken, 23.2.2025) Die Saarbrücker Inszenierung von Wagners „Ring“ als Humanlabor erweist sich im „Siegfried“ als eine subtile Metamorphose auf Höhe der Zeit.
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Folter für Leib und Seele
(Düsseldorf, 22.2.2025) Am Ort der Deutschen Erstaufführung von 1959 stellt Regisseurin Elisabeth Stöppler ihre präzise Sicht auf eine von Brutalität beherrschte Gesellschaft vor, opfert sie im Finale freilich dem bloßen Psychologisieren. Vitali Alekseenok und die Düsseldorfer Symphoniker machen deutlich, wie sehr Schostakowitsch von Bergs „Wozzeck“ fasziniert war.
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Dunkel ist die Zukunft Europas
(Kassel, 22.2.2025) Sebastian Baumgarten inszeniert am Staatstheater Kassel „Faust“ als Musiktheater nach der Oper „La damnation de Faust“ von Hector Berlioz –als Drama eines Denkers, dem das Grundvertrauen in den suchenden bürgerlichen Menschen längst abhandengekommen ist.
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Ein Hauch von Magie oder die Kraft zu glauben
(Hildesheim, 22.2.2025) Das Theater für Niedersachsen modernisiert und revitalisiert erfolgreich in Oscar Straus‘ „Hochzeit in Hollywood“ durch Drag-Elemente den progressiven Geist der sogenannten Silbernen Operette.
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Stellarer Dreibund
(Meiningen, 21.2.2025) Musikalisch ist Rameaus „Castor et Pollux“ dank Christopher Moulds ein Hauptgewinn. Der barocken Vorliebe für labyrinthische wie organische Schmuckformen ersteht in Tony Craggs Bühnenbild ein effektvolles Analogon. Regisseurin Adriana Altaras nimmt die weltumspannende Perspektive dazu so heiter wie möglich.
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Dann doch ein großes Geschenk
(Dresden, 16.2.2025) Zum 150. Geburtstag Maurice Ravels: Die Dresdner Semperoper holt 100 Jahre nach der Uraufführung der Märchenallegorie „Das Kind und der Zauberspuk“ aus der Versenkung.
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Endstation Droge
(Braunschweig, 8.2.2025) Die szenische Verlegung von Peter Eötvös‘ 2021 uraufgeführter Oper über zwei sozial Gestrandete an den Berliner Bahnhof Zoo der 1970er Jahre erweist sich als mehrfacher Verlust.
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Labor einer Familienhölle
(Chemnitz, 8.2.2025) Ein stellenweise berauschender Premierenabend mit vielen unerfüllbaren Träumen: Regisseurin Rahel Thiel entdeckt in der Titelfigur von Charpentier viel mehr Selbstbestimmung als gewöhnlich, Dirigent Maximilian Otto reizt mit der Robert-Schumann-Philharmonie die kantig brillanten Konturen der Komposition voll aus.
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Stürmisch wie die See
(Schwerin, 7.2.2025) Das Mecklenburgische Staatstheater liefert mit Danielas Kircks umjubelter Inszenierung von „Strandrecht“ einen weiteren Grund dafür, Ethel Smyth in das Standardrepertoire der Opernhäuser aufzunehmen.
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Abendrot ganz ohne sanftes Glühen
(München, 7.2.2025) Während sich Claus Guth ohne größeres Interesse am Werk in die gehobene Regie-Routine rettet, desavouiert Sebastian Weigle am Pult des Bayerischen Staatsorchesters das ätherische Spätwerk des Richard Strauss zur lärmenden Theatermusik.
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„Man steht ständig auf Messers Schneide“
Pianist Leif Ove Andsnes über sein neues Album, die Wiederbegegnung mit der Musik von Franz Liszt und Auftritte in den USA.
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