Opern-Kritiken
Lesen Sie Opernkritiken von aktuellen Premieren, Uraufführungen und Saisonhighlights aus Deutschland und europäischen Metropolen verfasst von Experten.
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Vorsicht: Männerfantasien!
(Halle, 27.5.2022) Zu den Händelfestspielen steuert das Opernhaus der Stadt die Geschlechterklischees mutig ausstellende „Orlando“-Inszenierung seines neuen Intendanten Walter Sutcliffe bei.
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Guter Wein auf Lebenszeit
(Bonn, 22.5.2022) Das Theater Bonn gräbt die vergessene Oper des einstigen Münchner Intendanten Clemens von Franckensteins aus: Sie ist ein ganz großer Spaß.
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Unter Menschen
(Dortmund, 21.5.2022) Altmeister Peter Konwitschny startet an der Oper Dortmund zu seinem ersten kompletten „Ring“: Die Premiere von „Die Walküre“ wird zu einem Triumph der Musik, des Theaters und eines Regisseurs in Hochform!
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Der aufgeklärte Beethoven
(Paris, 16.5.2022) Die französische Dirigentin Laurence Equilbey schlägt mit ihrem Insula Orchestra in der Seine Musicale ein ganz neues Kapitel der Beethoven-Interpretation auf. So triumphiert der klassische Geist der Aufklärung.
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Passionspiel als Gesamtkunstwerk
(Oberammergau,14.5.2022) Christian Stückl entwickelt Schockdosierungen des erfahrenen Horrorregisseurs, der mit punktuellen Grausamkeiten mehr Drastik liefert als mit einem Blutbad. Und die Musik spielt eine entscheidende Rolle.
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Opas Oper trifft Pornoprovokation
(München, 9.5.2022) Die Inszenierung der Grande Opéra von Berlioz durch den Franzosen Christophe Honoré ist ein peinlicher Totalausfall. Dennoch retten gleich drei Männer einen Opernabend der großen Langeweile.
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Wien-spezifische Zeitsprünge
(Dessau, 7.5.2022) Riesiger Jubel des Publikums für einen großen Abend: In Hugo von Hofmannsthals Figuren findet der Wiener Regisseur Michael Schachermaier typische Wiener Originale, wie es sie dort zu allen Zeiten gab, gibt und geben wird.
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Tiefenscharfe Seelenschau
(Genf, 3.5.2022) So geht packendes Musiktheater absoluter Wahrhaftigkeit: Tatjana Gürbaca legt mit ihrer Inszenierung eine exemplarische Deutung vor, die ganz hellhörig auf jede Regung der Musik lauscht. Maestro Tomáš Hanus versteht sich perfekt auf das präzise Aushören der Partitur. Zwei Sängerdarstellerinnen triumphieren.
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Persische Powerfrau
(Lyon, 2.5.2022) Die Geschichte der unmöglichen Liebe zwischen Khosrow, des Prinzen und späteren kühnen Königs von Persien, und Shirine, einer ebenso aus bestem Hause stammenden christlichen Prinzessin aus Armenien, ist so märchenhaft wie hoch aktuell. Intendant Richard Brunel inszeniert die Uraufführung des Franzosen Thierry Escaich kongenial als Plädoyer für die…
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Musikdramatische Heißfront
(Berlin, 1.5.2022) Dieses akustische Kardiogramm muss man erleben: Die orgiastische Exaltiertheit zelebriert Marc Albrecht mit dem Orchester der Deutschen Oper Berlin vorbildlich. Christof Loy steigert die Wirkung der Musik in seiner Inszenierung mit sinnfälliger Noblesse.
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Der Penis aus der Palme
(Hamburg, 24.4.2022) Der ungarische Film- und Schauspielregisseur Kornél Mundruczó hat zwar gute Ideen für Wagners romantische Oper, setzt sie aber nicht um. GMD Kent Nagano trifft im Graben auf demotivierte Philharmoniker.
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Wenn die Hölle singt
(Amsterdam, 18.4.2022) Meisterregisseur Barrie Kosky kann Verdi, Wagner und Tschaikowsky – und zeigt nun, dass er auch die naturalistische Drastik von Puccini perfekt zu schärfen versteht: Statt Klischees zu reproduzieren, dringt er psychologisch präzise ins Innere dieses Maschinenraums des Bösen vor.
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Zwischen Ratten, Licht und Farbe
(Stuttgart, 10.4.2022) Mit der neuen „Walküre“ wird das Stuttgarter „Ring“-Modell separater Regie-Teams vollends auf die Spitze getrieben. Der Unterhaltungswert ist erheblich.
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Zurück in die Zukunft
(Mannheim, 8.4.2022) Carl Maria von Webers „Der Freischütz“ wird zu einem Himmelfahrtskommando der besonderen Art. Das Regie-Kollektiv liefert keine Überschreibung, sondern lädt zu einem ernsthaften Eintauchen in eine opulent erinnerte Vergangenheit ein, zu der auch unsere Gegenwart gehört.
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Der Teufel tanzt in Moskau
(Köln, 3.4.2022) Der baldige Bayreuther „Ring“-Regisseur Valentin Schwarz erfindet zu York Höllers Oper nach Michail Bulgakows Roman eine überströmend phantasievolle Bilderflut.
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Aufstieg des Bösen
(Kiel, 26.3.2022) Regisseurin Luise Kautz inszeniert Halévys Grand opéra „Die Jüdin“ mit starken Bildern und fesselnder Atmosphäre, die vom Philharmonischen Orchester Kiel unter der Leitung von Daniel Carlberg noch intensiviert wird.
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Der gerupfte Schwan
(Leipzig, 27.3.2022) Das Opernhaus in Wagners Geburtsort Leipzig komplettiert mit dem Märchen vom Schwanenritter den kompletten Kanon seines Werks für das Festival „Wagner 22“. Regisseur Patrick Bialdyga entwickelt Rollenprofile, die sich einprägen. Dirigent Christoph Gedschold steuert mit dem Gewandhausorchester betörende Transparenz bei.
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Tanz der Rocky Horror-Vampire
(Hannover, 25.3.2022) Mit allzu bunt konstruierten Ansätzen überfrachtet Ersan Mondtag Heinrich Marschners Opern-Rarität „Der Vampyr“. Dirigent Stephan Zilias wirkt dem entgegen und bringt immer wieder reinstes romantisches Musiktheater zum Vorschein.
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Unvereinbare Welten
(Halle, 19.3.2022) Nach 120 Jahren erklingt Ignacy Jan Paderewskis einzige Oper „Manru“ erstmals wieder in der deutschsprachigen Originalfassung. Regisseurin Katharina Kastening hält die szenische Umsetzung dabei in einfachen Konturen, Dirigent Michael Wendeberg stellt das Musikalische kraftvoll in den Vordergrund.
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Schlafsaal in Flammen
(München, 19.3.2022) Haydns „L’infedeltà delusa“ gerät vom Komödienspaß zur Internatstragödie. Musikalisch gibt es aber berechtigt viel Jubel.
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„Kein Stress bei Bach!“
Cellist Kian Soltani über den richtigen Zeitpunkt für bestimmte Stücke, jahrelange Weihnachtsvorbereitungen und über Wettkämpfe an der Spielekonsole.
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