Opern-Kritiken
Lesen Sie Opernkritiken von aktuellen Premieren, Uraufführungen und Saisonhighlights aus Deutschland und europäischen Metropolen verfasst von Experten.
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Manege frei!
(Heidelberg, 17.4.2021) Bergs „Lulu“ ist als packender Livestream quasi die Vorpremiere für die echten Aufführungen im Theater Heidelberg.
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Der Tod ist die Meisterin
(Duisburg, 17.4.2021) Boris Blacher beweist, wie man für Shakespeares legendäres Liebespaar an Charles Gounod vorbeikomponieren kann – ganz ohne Brokat, Gold und Renaissance-Plüsch.
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Wirklichkeit und Illusion
(Darmstadt, 9.4.2021) Mariame Clément vereint Händels Kantate „Lucrezia“ und Lili Boulangers „Faust et Hélène“ zu einer überraschend überzeugenden Einheit.
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Endspiel alternder Helden
(Göteborg, 26. bis 28.3.2021) Steven Langridge und sein „Ring“ der Nachhaltigkeit geht mit „Siegfried“ als Streaming in die nächste Runde – mit einer ganz famosen nordischen Sängerschar.
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Im Horrorharem
(Lyon, 24. und 26.3.2021) Zum Festivalmotto „Freie Frauen“ zeigt der nach München wechselnde Intendant Serge Dorny mit gleich zwei Blaubart-Opern, dass von ihm im Musiktheater an der Isar kein kulinarischer Kuschelkurs zu erwarten ist.
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Der Lack ist ab!
(Osnabrück, 20.2.2021) Der Stream als theatrales Vergnügen: Guillermo Amayas lebenswahre Inszenierung lässt das Paar Dinah und Sam sogar in den eigenen vier Wänden ernsthaft auf Social Distance gehen.
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Kunst ist Macht
(Genf, 19.2.2021) Der enorm angesagte Schweizer Film- und Schauspielregisseur Milo Rauch debütiert mit Mozart in der Oper und wagt eine dialektisch deutlich angeschärfte, verstörende Sicht jenseits plumper Provokation.
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Musik als Möglichkeitsform
(Berlin, 13.2.2021) Sir Simon Rattle und Damiano Michieletto verständigen sich bei Janáček auf ein hoch sensibles Musiktheater des dritten Wegs – und glauben noch ans Utopische.
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Spiel, Spaß und Fantasie
(Köln, 10.2.2021) Iván Eröds Kinderoper „Pünktchen und Anton“ nach dem Roman von Erich Kästner feiert ihre deutsche Erstaufführung im Online-Stream.
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Er ist der Schwan!
(Berlin, 13.12.2020) Noch eine Premiere ohne Publikum im Saal: Calixto Bieito deutet Wagners romantische Oper als packenden Politthriller.
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Im Banne des Vergangenen
(Köln, 4.12.2020) Die Oper Köln streamt die Premiere von Tatjana Gürbacas Neuinszenierung von Korngolds „Die Tote Stadt“ gratis im Netz.
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Kein nymphomanes Dummchen!
(Berlin, 31.10.2020) Barrie Kosky verzichtet in seiner Inszenierung von „Die Großherzogin von Gerolstein“ an der Komischen Oper Berlin auf Corona-Seufzer und wendet den für die Theaterkultur eingesetzten Begriff „Freizeitindustrie“ ins Visionäre.
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Brüche und Widersprüche
(Cottbus, 25.10.2020) Andrea Moses macht aus Tschaikowskys „Mazeppa“ eine atemberaubende Studie über den Untergang eines Imperiums.
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Carmens Töchterchen
(Hannover, 24.10.2020) Zwischen Musical, Revue und Performance verlegt Barbora Horáková Bizets Evergreen in die Jugendkultur der Gegenwart, ersetzt damit alte Klischees durch neue.
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Italianità aus Weimar
(Regensburg, 24.10.2020) Er war mit Liszt befreundet und wurde mit Brahms und Wagner in einem Atemzug genannt: Endlich werden jetzt die Opern des Joachim Raff wiederentdeckt.
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Zusammen ist man noch mehr allein
(Leipzig, 16.10.2020) Mit elektrisierendem wie enervierendem Klarblick machen Choreograf Mario Schröder und das Leipziger Ballett den derzeitigen Missstand transparent.
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Fünf Egos auf der einsamen Insel
(Lübeck, 11.10.2020) Regisseur Anthony Pilavachi und Ausstatterin Tatjana Ivschina transzendieren das Artifizielle barocker Operngestik und das derzeitige Distanzgebot zu berührendem Musiktheater, das uns ganz viel angeht.
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Lust am Untergang
(Berlin, 3.10.2020) Mit ihrer traditionell angesetzten Premiere zum Jahrestag der Wiedervereinigung landet die Staatsoper Unter den Linden einen großartigen Coup: Luca Francesconis Oper nach dem Schauspiel von Heiner Müller erklingt erstmals in deutscher Sprache.
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Entskandalisierter Psychotreibstoff
(Berlin, 30.9.2020) Barrie Kosky und Dagmar Manzel servieren mit Schönberg und Beckett kein schales Corona-Substitut, sondern großes Fressen für die Seele.
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Koffer! Koffer! Überall Koffer!
(Berlin, 27.9.2020) An der Deutschen Oper Berlin beginnt die Neuinszenierung von Wagners „Ring“ mit der „Walküre“ in der Regie von Stefan Herheim weniger überwältigend als erhofft.