Opern-Kritiken
Lesen Sie Opernkritiken von aktuellen Premieren, Uraufführungen und Saisonhighlights aus Deutschland und europäischen Metropolen verfasst von Experten.
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Klug, schön, hässlich, flach
(München, 3.6.2024) Mit „Shall I Build a Dam?” und „nimmersatt“ haben gleich zwei Uraufführungen der Münchener Biennale Wasser und Nahrung zum Thema – mit sehr unterschiedlichem Erfolg.
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Zar Peter ante portas
(Berlin, 2.6.2024) An der Staatsoper Unter den Linden kam jetzt mit vier Jahren Verspätung Modest Mussorgskis „Chowanschtschina“ in der Inszenierung von Claus Guth mit Simone Young am Pult auf die Bühne. Als Geschichtsdiskurs auch über die russische Gegenwart.
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Musikalisch-theologische Wanderungen
(Hamburg, 2.6.2024) In der Elbphilharmonie Hamburg bringt der scheidende GMD Kent Nagano mit Olivier Messiaens „Saint François d’Assise“ sein Wunsch- und Herzensprojekt halbszenisch auf die Bühne. Vier Stunden seelisch-orgiastischer Musik aus dem Klangkörper des Philharmonischen Staatsorchester Hamburg gipfelten in einer überwältigend ekstatischen Schlussapotheose.
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Big Queen is watching you
(Genf, 31.5.2024) Die Donizetti-Tudor-Trilogie des Regie-Duos Mariame Clément und Julia Hansen wie der Sängerinnen Elsa Dreisig und Stéphanie d’Oustrac rundet sich in Teil 3 zur vollendeten, klug-sensiblen Belcanto-Deutung.
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Poetisches Nachhaken über Syrien
(München, 31.5.2024) Bei der Eröffnung der Münchener Biennale glänzt die italienische Komponistin Lucia Ronchetti als die Vertreterin einer Generation, in welcher ein „offener“ Begriff des Musiktheaters von einer postmodernen Splitterform zu einer selbstverständlichen Form wurde: Thema und Inhalt leiten die Wahl der Besetzung, der künstlerischen Mittel und ihrer Proportion im…
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Die nackte Wahrheit
(Schwerin, 30.5.2024) Am Staatstheater Schwerin nimmt sich Choreografin Florentina Holzinger Paul Hindemiths Einakter „Santa Susanna“ und dazu die Rituale der katholischen Kirche vor. Der Skandal bleibt schließlich aus.
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Barock reloaded
(Halle, 25.5.2024) Die Eröffnung der Händel-Festspiele Halle mit „Amadigi di Gaula“ in der Inszenierung von Louisa Proske und ihrem Team bietet all den visuellen wie musikalischen Zauber, der dem Anlass gemäß ist.
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Reichlich Rattengift und Nihilismus
(Leipzig, 25.5.2024) Regisseur Francisco Negrin setzt in Schostakowitschs Schocker „Lady Macbeth von Mzensk“ auf ein berührungsarmes Theater der Grausamkeit mit üppiger Ausstattungsgeste.
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Zweite Chance für den Verlierer
(Essen, 25.5.2024) Regisseur Martin G. Berger wertet am Aalto-Musiktheater Essen einige Nebenaspekte in Büchners Schauspiel und Bergs Oper zu zentralen Deutungsschlüsseln auf. Das verleiht diesem „Wozzeck“ einen spannenden Perspektivwechsel.
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Hunger und Tod nach Tönen von Bach
(Münster, 22.5.2024) „Die Apokalypse“ ist die Oper, die Johann Sebastian Bach nie geschrieben hat. Mit Ernst und intelligenter Sensibilität zeigen die Ensembles OPERA2DAY und der Nederlandse Bachvereniging beim Gastspiel auf dem Bachfest der Neuen Bachgesellschaft in Münster ihr enormes Können.
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Drei bleibt Drei
(Weimar, 18.5.2024) Regisseur Dirk Schmeding stellt am DNT in Weimar die drei Teile von Giacomo Puccinis „Il Trittico“ nebeneinander und gewinnt.
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Völker, stürmt die Theater
(Bremen, 18.5.2024) Am Theater Bremen leistet der Chor Großartiges: „Die Liebe zu den drei Orangen“ wird zu einer inszenierten Saalschlacht. Frank Hilbrichs Regiekonzept korrespondiert mit der Musik Prokofjews vortrefflich, und die Bremer Philharmoniker finden den genau passenden Ton dazu.
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King Arthur – Eine Sage von angeklebten Bärten und britischen Melonen
(Berlin, 16.5.2024) Im Konzerthaus Berlin entlocken der RIAS Kammerchor und die Akademie für Alte Musik Berlin der Semi-Opera „King Arthur“ von Henry Purcell ein breites Bouquet an Affekten. Die Schwetzinger SWR Festspiele als Koproduzentin blicken somit auf eine erstklassige musikalische Darbietung.
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Hamburgs alternative Clemenza
(Hamburg, 12.5.2024) An der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bringen die Studierenden der Opernklasse Mozarts „La clemenza di Tito“ mit schlichter Sachlichkeit auf die Bühne des Forums. Als Chor zu einer verblüffenden Einheit findend, sind vor allem die solistischen Fähigkeiten der Protagonisten des Tito, Changwook Jang, und des Sesto,…
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Die goldene Krawatte
(Dortmund, 9.5.2024) Peter Konwitschny, der Altmeister des deutschen Regietheaters, entdeckt im „Rheingold“ den Wagner-Witz mit jugendlichem Übermut und analysiert dennoch bitterböse die Mechanismen der Macht. Der „Wagner-Kosmos“ der Oper Dortmund wäre Bayreuths würdig.
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Wenn Thronfolgerinnen zu Filmstars umschulen
(Duisburg, 8.5.2024) Regisseurin Michaela Dicu kostet in „Märchen im Grand Hotel“ Paul Abrahams Ironie in Musik und Text weidlich aus.
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Jenseits von Gut und Böse
(Köln, 5.5.2024) Regisseur Ted Huffman schildert Hedonismus, Libertinage und die sich mit ihnen verbindenden Kabalen und Rankünen, ohne dass ihn der moralische Zeigefinger juckt. Dies bekommt Monteverdis letzter Oper „Die Krönung der Poppea“ ganz außerordentlich. Das Ensemble singt famos.
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Wer war noch gleich Thomas Buddenbrook?
(Kiel, 4.5.2024) Die Last des großen deutschen Gesellschaftsromans schulternd, inszeniert das Theater Kiel unter der Regie von Daniel Karasek „Buddenbrooks“. Ludger Vollmers herrlich illustre Musik unterhält in höchstem Maße, Ensemble und Orchester überzeugen trotz schwierigem Libretto.
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Buntheit, Blindheit, Blödheit der Massen
(Magdeburg, 4.5.2024) Bis zum Florestan-Monolog ist Ilaria Lanzinos Lesart von Beethovens „Fidelio“, die sich um Klimakrise und Kaufrausch dreht, stimmig und spannend. Doch dann greift sie zu einem ihrer politischen Klarsicht geschuldeten Notlösungsjoker nach dem anderen.
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Wer zu früh kommt
(Frankfurt am Main, 28.4.2024) Kein Eichwald, nirgends: An der Oper Frankfurt deutet Regisseur Matthew Wild Richard Wagners „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ radikal neu, trifft aber verblüffend genau den Kern der Geschichte. GMD Thomas Guggeis beglaubigt am Pult die emotional packende Inszenierung.