Opern-Kritiken
Lesen Sie Opernkritiken von aktuellen Premieren, Uraufführungen und Saisonhighlights aus Deutschland und europäischen Metropolen verfasst von Experten.
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Robotik und Künstliche Intelligenz als Spaßbonbons
(Dresden, 29.6.2024) Nach anfänglichem Sauseschritt durch Künstlerintrige, Liebesgeschichte und Karneval findet Regisseurin Barbora Horáková in Berlioz‘ „Benvenuto Cellini“ an der Semperoper das richtige Tempo.
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Politik provokanter als Sex
(München, 28.6.2024) Das Premierenpublikum von György Ligetis „Le Grand Macabre“ lässt sich an der Bayerischen Staatsoper von Regisseur Krzysztof Warlikowski vorschriftsmäßig provozieren.
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Spektakel für Multitasker
(Berlin, 22.6.2024) Dem Gipfeltreffen zwischen Richard Nixon und Mao Tse-tung 1972 setzt das Künstlerkollektiv „Hauen und Stechen“ in ihrer Neuinszenierung von John Adams‘ „Nixon in China“ an der Deutschen Oper surreale Welten entgegen.
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Der Fanatismus behält das letzte Wort
(Frankfurt am Main, 16.6.2024) Tatjana Gürbaca inszeniert an der Oper Frankfurt Fromental Halévys Grand Opéra „La Juive“ mit einer Spitzenbesetzung, angeführt von John Osborn als der wohl derzeit beste Éléazar weltweit.
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Entdecker mit finsterer Seite
(Bonn, 16.6.2024) Werner Egks 1933 erstmals im Radio gesendete Oper „Columbus“ ist ein dramaturgisch bemerkenswertes Zusammenspiel von Musik- und Sprechtheater. Am Theater Bonn vermag sie szenisch wie musikalisch zu überzeugen.
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Vom Trauma zur Leere
(Stuttgart, 9.6.2024) An der Staatsoper Stuttgart entfaltet Verdis „Il trovatore“ dank eines darstellerisch und vokal überzeugenden Ensembles seine volle Wirkung.
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Leipzig, das Klein-Paris
(Berlin, 8.6.2024) Mit Gerd Natschinskis „Messeschlager Gisela“ konstituiert die Komische Oper Berlin ihre Projektreihe zur weitläufig in Vergessenheit geratenen DDR-Operette und nimmt sich damit einiges vor: Der Start macht Lust auf diese scheinbar fremd gewordene Welt und lässt auf mehr hoffen.
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Klug, schön, hässlich, flach
(München, 3.6.2024) Mit „Shall I Build a Dam?” und „nimmersatt“ haben gleich zwei Uraufführungen der Münchener Biennale Wasser und Nahrung zum Thema – mit sehr unterschiedlichem Erfolg.
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Zar Peter ante portas
(Berlin, 2.6.2024) An der Staatsoper Unter den Linden kam jetzt mit vier Jahren Verspätung Modest Mussorgskis „Chowanschtschina“ in der Inszenierung von Claus Guth mit Simone Young am Pult auf die Bühne. Als Geschichtsdiskurs auch über die russische Gegenwart.
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Musikalisch-theologische Wanderungen
(Hamburg, 2.6.2024) In der Elbphilharmonie Hamburg bringt der scheidende GMD Kent Nagano mit Olivier Messiaens „Saint François d’Assise“ sein Wunsch- und Herzensprojekt halbszenisch auf die Bühne. Vier Stunden seelisch-orgiastischer Musik aus dem Klangkörper des Philharmonischen Staatsorchester Hamburg gipfelten in einer überwältigend ekstatischen Schlussapotheose.
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Big Queen is watching you
(Genf, 31.5.2024) Die Donizetti-Tudor-Trilogie des Regie-Duos Mariame Clément und Julia Hansen wie der Sängerinnen Elsa Dreisig und Stéphanie d’Oustrac rundet sich in Teil 3 zur vollendeten, klug-sensiblen Belcanto-Deutung.
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Poetisches Nachhaken über Syrien
(München, 31.5.2024) Bei der Eröffnung der Münchener Biennale glänzt die italienische Komponistin Lucia Ronchetti als die Vertreterin einer Generation, in welcher ein „offener“ Begriff des Musiktheaters von einer postmodernen Splitterform zu einer selbstverständlichen Form wurde: Thema und Inhalt leiten die Wahl der Besetzung, der künstlerischen Mittel und ihrer Proportion im…
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Die nackte Wahrheit
(Schwerin, 30.5.2024) Am Staatstheater Schwerin nimmt sich Choreografin Florentina Holzinger Paul Hindemiths Einakter „Santa Susanna“ und dazu die Rituale der katholischen Kirche vor. Der Skandal bleibt schließlich aus.
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Barock reloaded
(Halle, 25.5.2024) Die Eröffnung der Händel-Festspiele Halle mit „Amadigi di Gaula“ in der Inszenierung von Louisa Proske und ihrem Team bietet all den visuellen wie musikalischen Zauber, der dem Anlass gemäß ist.
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Reichlich Rattengift und Nihilismus
(Leipzig, 25.5.2024) Regisseur Francisco Negrin setzt in Schostakowitschs Schocker „Lady Macbeth von Mzensk“ auf ein berührungsarmes Theater der Grausamkeit mit üppiger Ausstattungsgeste.
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Zweite Chance für den Verlierer
(Essen, 25.5.2024) Regisseur Martin G. Berger wertet am Aalto-Musiktheater Essen einige Nebenaspekte in Büchners Schauspiel und Bergs Oper zu zentralen Deutungsschlüsseln auf. Das verleiht diesem „Wozzeck“ einen spannenden Perspektivwechsel.
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Hunger und Tod nach Tönen von Bach
(Münster, 22.5.2024) „Die Apokalypse“ ist die Oper, die Johann Sebastian Bach nie geschrieben hat. Mit Ernst und intelligenter Sensibilität zeigen die Ensembles OPERA2DAY und der Nederlandse Bachvereniging beim Gastspiel auf dem Bachfest der Neuen Bachgesellschaft in Münster ihr enormes Können.
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Drei bleibt Drei
(Weimar, 18.5.2024) Regisseur Dirk Schmeding stellt am DNT in Weimar die drei Teile von Giacomo Puccinis „Il Trittico“ nebeneinander und gewinnt.
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Völker, stürmt die Theater
(Bremen, 18.5.2024) Am Theater Bremen leistet der Chor Großartiges: „Die Liebe zu den drei Orangen“ wird zu einer inszenierten Saalschlacht. Frank Hilbrichs Regiekonzept korrespondiert mit der Musik Prokofjews vortrefflich, und die Bremer Philharmoniker finden den genau passenden Ton dazu.
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King Arthur – Eine Sage von angeklebten Bärten und britischen Melonen
(Berlin, 16.5.2024) Im Konzerthaus Berlin entlocken der RIAS Kammerchor und die Akademie für Alte Musik Berlin der Semi-Opera „King Arthur“ von Henry Purcell ein breites Bouquet an Affekten. Die Schwetzinger SWR Festspiele als Koproduzentin blicken somit auf eine erstklassige musikalische Darbietung.
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„Man steht ständig auf Messers Schneide“
Pianist Leif Ove Andsnes über sein neues Album, die Wiederbegegnung mit der Musik von Franz Liszt und Auftritte in den USA.
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