Der lettische Komponist Pēteris Vasks wurde 1946 geboren. Zunächst studierte er Kontrabass am Konservatorium in Vilnius und spielte ab 1961 in verschiedenen bedeutenden Orchestern seiner Heimat. Auch sein kompositorisches Talent zeigte sich früh – schon im Alter von zehn Jahren schrieb er ein Chorlied, um dem Leid von Menschen, die von der sowjetischen Fremdbesatzung in Straflager verschleppt worden waren, Ausdruck zu verleihen. Ab 1973 studierte er in Riga Komposition bei Valentin Utkin. Ein Ausreiseverbot hinderte ihn aber zunächst daran, als Künstler den Anschluss an die internationale Musikszene zu suchen.
Die Erfahrung der Unfreiheit in der Sowjetunion ist in seinem Schaffen bis heute präsent. Außerdem setzt er sich oft mit der Natur auseinander, jedoch ohne verklärende Idyllen zu kreieren. Vielmehr geht es ihm um die gegenseitige Beeinflussung von Mensch und Natur sowie um die drohende ökologische Apokalypse.
Pēteris Vasks hat ein umfangreiches Œuvre geschaffen, das in der ganzen Welt beachtet und häufig aufgeführt wird. Besonders zu erwähnen sind seine beiden Violinkonzerte „Fernes Licht“ und „Einsamer Engel“, die er 1997 und 2006 für Gidon Kremer geschrieben hat. Außerdem fand 2012 die Uraufführung des Cellokonzerts „Presence“ durch Sol Gabetta statt.
Weitere Schwerpunkte in seinem Schaffen bilden Chorwerke und Kammermusik in unterschiedlicher Besetzung, darunter das Bläserquintett „Musik für wegziehende Vögel“ von 1977, in dem er seine Sehnsucht nach uneingeschränkten Reisemöglichkeiten verarbeitete. Der Sinfonie wandte er sich erst spät zu, hat aber seit 1991 drei Werke dieser Gattung vorgelegt. 2006 wurde die CD mit den Ersteinspielungen des Violinkonzerts „Fernes Licht“ und der Sinfonie Nr. 2 mit dem Cannes Classical Award ausgezeichnet.