Kritiker hatte Hector Berlioz wahrlich nicht wenige. Doch mit einem Werk konnte er 1854 auch jene ablehnenden Stimmen überzeugen: „L’Enfance du Christ“. Einzelne Stücke aus dem mittleren Teil des dreiteiligen Oratoriums hatte Berlioz bereits vier Jahre vorher unter dem Namen eines von ihm erfundenen Barockkomponisten veröffentlicht. Auf dieser Grundlage baute er später die restlichen Teile auf.
Annahmen, jetzt finde endlich ein Umbruch in der Musik Berlioz’ statt, wies der Komponist entschieden zurück. „Nichts wäre unberechtigter als diese Ansicht. […] Ich hätte die Kindheit Christi vor zwanzig Jahren genau so geschrieben.“ Stattdessen habe er ein Werk schaffen wollen, „das in seiner Schreibart den alten, kunstvoll illustrierten Messbüchern gleichkommt.“ Mit Erfolg: Dank des Oratoriums wurde Berlioz ins Institut de France auf genommen. Bis heute ist die Popularität von „L’Enfance du Christ“ ungemindert und bildet eine schöne Ergänzung zu den üblichen Weihnachtsprogrammen.