Bei einem großen Chorkonzert vom Rundfunkchor Berlin gibt es viel zu sehen. Wenn ein Oratorium aufgeführt wird, hat das Publikum meist freien Blick auf die Solisten. Andere verfolgen die Arbeit des Konzertmeisters oder lassen sich vom Chor bannen. Über die Kunst des Dirigats wird dabei oft hinweggesehen, weil man den Leitenden nur von hinten sieht und sie ihre Leistung größtenteils mit dem eigenen Körper verdecken. Die ganz großen, unübersehbaren Gesten sind schließlich nicht durchgehend nötig.
Versteckte Kamera
Eine besondere Gelegenheit, Dirigentinnen und Dirigenten bei ihrer Arbeit zuzusehen, bietet sich am 24. August in der Berliner St. Elisabeth Kirche. Ab 19 Uhr findet das Abschlusskonzert der diesjährigen Internationalen Meisterklasse Berlin für junge Chordirigentinnen und Chordirigenten statt. Die Resultate ihrer Arbeit aus dem Workshop mit dem Rundfunkchor Berlin, der in der Zeit vom 17. bis 24. August stattfindet, werden dann aus dem Chor heraus gefilmt und können als Übertragung mitverfolgt werden.
Im Workshop studieren acht Nachwuchstalente aus aller Welt mit Rundfunkchor-Chefdirigent Gijs Leenaars und mit dem Schweden Stefan Parkman, Chefdirigent des WDR Rundfunkchors Köln, ein abendfüllendes Programm ein. Mit dabei sind Cole Bendall und Timothy Ferguson aus Großbritannien, Franziska Kuba und Lam Tran Dinh aus Deutschland, Mateja Černic aus Slowenien, Oleksandra Polytsia aus der Ukraine, Daniel Mahoney aus den USA sowie Visa Yrjölä aus Finnland.
Rundfunkchor Berlin setzt sich für Nachwuchs ein
Ihnen wird eine besondere und seltene Gelegenheit geboten, unter professioneller Anleitung praktische Erfahrungen mit einem hochkarätigen Ensemble zu machen. Um die Ausbildung von Chordirigentinnen und Chordirigenten zu fördern, bietet der Rundfunkchor alle zwei Jahre eine Meisterklasse an.
Das Publikum erwartet nicht nur wegen des visuellen Fokus’ auf das Dirigat acht verschiedener Künstlerinnen und Künstler einen spannenden Konzertabend, sondern auch wegen des Programms der Meisterklasse 2018. Anton Bruckners Messe Nr. 2 e-Moll für gemischten Chor und Blasorchester, das in Auszügen erklingen wird, ist ein großartiges Werk, in dem der große Sinfoniker in den Chorstimmen ganz besondere Klangfarben schuf. Mit Werken von Jonathan Dove, Alfred Schnittke, Igor Strawinsky sowie dem „Te Deum“ und dem „Stabat Mater“ Giuseppe Verdis stehen darüber hinaus Kompositionen auf dem Plan, die abseits des Standartrepertoires liegen.
Der Rundfunkchor Berlin singt Bruckners Messe Nr. 3:
concerti-Tipp:
Abschlusskonzert der diesjährigen Internationalen Meisterklasse Berlin
Fr. 24.8.2018, 19 Uhr
St. Elisabeth Kirche
Berlin