Selbst aus heutiger Perspektive sind 87 Jahre ein mehr als stolzes Alter, das zu erreichen bei weitem nicht jedem vergönnt ist. Im 17. Jahrhundert war das sicher ein kleines Wunder. Heinrich Schütz, der Urvater der deutschen Musik, der in einem Köstritzer Gasthof zur Welt kam, muss entweder gute Gene gehabt, oder in seinem langen Leben vieles richtig gemacht haben. Als Kehrseite der Medaille entließ man ihn – und das wiederum ist selbst für heutige Verhältnisse hart – erst mit 72 in den lang ersehnten Ruhestand. Ärgerlich für ihn, gut für die Nachwelt. Wer weiß, wie viele seiner prägenden Werke uns sonst verwehrt geblieben wären.
Einen Großteil von Jugend und Lebensabend verbrachte Schütz in Weißenfels, wo sein Wohnhaus noch heute besichtigt werden kann. Anlässlich seines diesjährigen 350. Todestages hat die Stadt bei dem Haller Komponisten Axel Gebhardt ein chorsinfonisches Werk in Auftrag gegeben, das musikalisch „Aus dem Leben des Heinrich Schütz“ erzählt.