Die Frage, ob er sich vorranging als Chordirigent oder als Orchesterdirigent sieht, spielte für Justin Doyle noch nie eine Rolle. Der 1975 in Lancaster geborene Brite hat sich bewusst gegen eine Wahl für einen der beiden Bereiche entschieden – und das mit Erfolg, wie sein Lebenslauf beweist. Seine ersten musikalischen Erfahrungen sammelte er als Chorknabe an der Westminster Cathedral in London, nebenher nahm er Cello-Unterricht. Anschließend studierte er am King’s College in Cambridge, bis er 2006 seinen Durchbruch als Dirigent feiern konnte, als er den zweiten Preis bei der Cadaqués Orchestra International Conducting Competition in Barcelona belegte.
Es folgten Engagements als Dirigent an der Opera North in Leeds, bei der Young Sinfonia der Royal Northern Sinfonia von Newcastle und als Chordirigent der Universität von Manchester. Zudem war er als musikalischer Leiter des Haffner Orchestra in Lancaster und als Musikdirektor an der St. Paul’s Church in Knightsbridge, London tätig. Auch die Entscheidung für ein bestimmtes Repertoire vermeidet Doyle bis heute, sein Interesse reicht von der Musik des 16. Jahrhunderts bis ins 21. Jahrhundert.