Sein Markenzeichen sind dramaturgisch ungewöhnliche Programmkonzeptionen, seine große Leidenschaft gilt der historischen Aufführungspraxis. Thomas Hengelbrock, geboren 1958, ist ein äußerst vielseitiger Dirigent. Vor seiner Karriere am Pult spielte der Schüler von Rainer Kussmaul als Geiger u. a. im Concentus Musicus Wien von Nikolaus Harnoncourt, in der Jungen Deutschen Philharmonie und im Freiburger Barockorchester, das er 1985 mitbegründet hat. Hier in Freiburg entdeckte er schließlich seine Leidenschaft für das Dirigieren. Zuvor arbeitete er als Assistent von Witold Lutosławski, Mauricio Kagel und Antal Doráti.
Von 1995 bis 1999 war er künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, später wirkte er als Musikdirektor an der Volksoper Wien. Zwischen 2011 und 2017 stand er in der Nachfolge von Christoph von Dohnányi dem NDR Elbphilharmonie Orchester als Chefdirigent vor. Weitere Engagements führten ihn u. a. zu den Wiener Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Mahler Chamber Orchestra. Als Opern- und Oratoriendirigent hat er Werke von Jörg Widmann, Jan Müller-Wieland und Wolfgang Rihm verantwortet und leitete Produktionen in London, Bayreuth, Baden-Baden, Salzburg und Aix-en-Provence.
Bereits 1991 gründete er den Balthasar-Neumann-Chor und wenig später das gleichnamige Ensemble, um sich verstärkt der historischen Aufführungspraxis widmen zu können. Gemeinsam arbeiteten sie etwa mit Choreografin Pina Bausch an der Pariser Oper. Im Januar 2024 wurde er zum Musikdirektor des Orchestre de Chambre de Paris ernannt.