„Nach dem lieben Gott kommt gleich der Papa“, schwärmte der junge Wolfgang einst von seinem Vater Leopold Mozart. Die ursprüngliche Beziehung zu seinem Vater war in den frühen Jahren kindlich und widerspruchslos. Sehr früh entwickelte Wolfgang eine starke Beziehung zum Vater. Wohl auch zu Recht, denn dieser erkannte als erfahrener Musiker und Komponist früh, welches Potenzial in Wolfgang steckte und widmete deshalb sein Leben der Förderung dieses Talents. Aus Respekt vor der Könnerschaft seines Sohnes stellte der Vater das eigene Komponieren ein, als sein Sohn ungefähr 15 Jahre alt war.
Höhen und Tiefen einer Vater-Sohn-Beziehung
Doch beide erlebten dabei Höhen und Tiefen. Angefangen bei den beschwerlichen Reisen an die verschiedenen Fürstenhöfe bis hin zum kapriziösen Gehabe des erfolgreichen Sohns, das der Vater als pflichtbewusster Hofangestellter nur schwer ertragen konnte.
Doch trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere, waren die beiden aufeinander angewiesen, nicht nur, weil Wolfgang eine finanzielle Stütze für die Familie war. Doch spätestens nach der Heirat mit Constanze musste Leopold hilflos zusehen, wie sein Sohn mehr und mehr selbstständig wurde. Von da an kommunizierten sie hauptsächlich über Briefe. An der fürsorglichen Haltung Leopolds änderte das kaum etwas.
Mozart junior genießt die neue Freiheit
Wolfgang hingegen genoss in Wien seine Freiheit, weit weg von seinem dominanten Vater. Das befreiende Gefühl verwandelt sich im April 1787 jedoch schlagartig in Sorge. In seinem letzten Brief an seinen Vater schrieb er: „Diesen Augenblick höre ich eine Nachricht, die mich sehr niederschlägt. Nun höre ich aber, dass sie wirklich krank seien! […] Sollten Sie aber wider alles Vermuten nicht besser sein, so bitte ich Sie, mir die reine Wahrheit zu schreiben, damit ich so geschwind als es menschenmöglich ist, in Ihren Armen sein kann; ich beschwöre Sie bei allem was uns heilig ist.“ Zu einem Treffen kam es nicht mehr. Wenige Wochen nach Wolfgangs Brief verstarb sein Vater am 28. Mai 1787.
Die musikalischen familiären Bande in der Familie Mozart präsentiert der Chor des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Howard Arman beispielhaft an zwei Werken.
Howard Arman probt Purcells „Cäcilien-Ode“ mit dem BR-Chor:
concerti-Tipp:
Sa. 14.4., 20:05 Uhr
Live auf BR-Klassik
Leopold Mozart: Litaniae Lauretanae Es-Dur
Wolfgang Amadeus Mozart: Messe c-Moll KV 427
Mit: Christina Landshamer (Sopran), Anke Vondung (Mezzosopran), Steve Davislim (Tenor), Tobias Berndt (Bass), Chor des Bayerischen Rundfunks, Akademie für Alte Musik Berlin, Howard Arman (Leitung)