Rigoletto, das ist der von allen verhasste bucklige Narr des Herzogs von Mantua. Am Hof hat er ein regelrechtes Terrorregime errichtet. Mit spitzer Zunge kommentiert er die amourösen Abenteuer seines Herrn, verspottet die verprellten Ehemänner oder betrogenen Väter. Dabei hütet der Außenseiter zuhause ein großes Geheimnis: seine schöne Tochter Gilda. Diese hofft er abgeschirmt und fernab von dieser vergnügungssüchtigen Gesellschaft erziehen zu können. Doch kann er sie vor der Verführungskunst des Herzogs schützen?
Rigoletto: die technisch bislang aufwendigste Produktion der Bregenzer Festspiele
Bei der Gestaltung dieser Figur hat Verdi nicht zufällig an die größenwahnsinnigen Herrschergestalten seines Frühwerks angeknüpft, wie Nabucco, Macbeth oder Attila. Als Opernvorlage diente Victor Hugos Versdrama „Le roi s’amuse“, das sofort nach der Premiere verboten wurde. Das Urteil der Kritiker lautete: „Ekelhafte Amoralität und obszöne Trivialität!“ Verdi war sich bewusst, dass er bei der Stückauswahl Ärger mit der Zensur bekommen würde. Dennoch gelang es ihm erstaunlicherweise, seine Oper ohne wesentliche Eingriffe in die Dramaturgie von Victor Hugo zu einer umjubelten Premiere zu führen.
2019 feierte Verdis Klassiker auf der Bregenzer Seebühne Premiere. Die Neuinszenierung von Philipp Stölzl ist die technisch bislang aufwendigste Produktion der Bregenzer Festspiele, die in diesem Sommer ihr 75. Jubiläum feiern. Der Regisseur und Bühnenbildner ist vor allem bekannt für seine atemberaubenden Szenen in Filmen wie „Nordwand“, „Der Medicus“ oder „Winnetou“. Rund um den spektakulär großen und sogar beweglichen Clownskopf samt Händen, der den Hofnarren Rigoletto symbolisiert, intrigiert der verführerische Herzog mit seinem Gefolge aus wagemutigen Akrobaten.
concerti-Tipp:
Mi. 21.7., 10:15 Uhr
Bregenzer Festspiele
Verdi: Rigoletto
3sat