Seniorenchöre sind hierzulande keine Seltenheit mehr. In fast jedem größeren Altenheim etwa finden sich sangesfreudige Bewohner zusammen und musizieren miteinander – entweder aus purer Lust an der Freude oder weil man früher einmal in einem Chor mitgemacht hat. So ehrbar solche Chöre auch sind – das Collegium vocale St. Petri aus Hamburg hat mit solchen Seniorenchören nichts gemein.
Dem Chor hört man nämlich nicht an, dass die Mitglieder durchschnittlich 65 Jahre alt sind. Und das hat auch einen guten Grund: Das Collegium vocale St. Petri wurde im Jahr 2001 von langjährigen Mitgliedern des Hamburger Bachchores St. Petri ins Leben gerufen, die aus Altersgründen ausscheiden mussten, aber trotzdem weiterhin anspruchsvolle Chorliteratur singen wollten. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf zeitgenössischen Werken.
Einzigartiges Chorprojekt: das Collegium vocale St. Petri
Das Collegium vocale St. Petri, das inzwischen Seniorensänger aus ganz Hamburg zu seinen Mitgliedern zählt, wurde fünfzehn Jahre lang von Professor Cornelius Trantow geleitet, der besonderen Wert auf nuancenreiche Stimmbildung und anspruchsvolle Intonations- und Hörtrainings legte. Damit formte er nicht nur den charakteristischen Klang des Seniorenchores, sondern sorgte auch dafür, dass sich der Klangkörper jung anhört, da man einen tremolierenden Klang, wie er gerade bei älteren Sopranen häufig vorkommt, vergeblich sucht. Seit 2016 wird der Chor, der sich selbst finanziert, von Lukas Henke geleitet.
Obwohl es in Berlin und in der Nähe von Limburg ähnliche Ensembles gibt, ist das Collegium vocale St. Petri aufgrund seines hohen Anspruchs und seines Klangbildes in Deutschland nach wie vor einzigartig. Und das wiederum ist für Claus Fischer von Deutschlandfunk Kultur Grund genug, um in seiner Sendung „Chormusik“ heute Abend um 22 Uhr den Seniorenchor einmal genauer vorzustellen. Zudem wird er sich mit der Frage beschäftigen, wie wichtig das Thema Singen im Alter mittlerweile für die Chorleiter-Ausbildung ist.
concerti-Tipp:
Chormusik
Das Collegium vocale St. Petri Hamburg
Do. 1.2., 22 Uhr
Deutschlandfunk Kultur