Evelyn Glennie ist die erste Solo-Schlagzeugerin der Welt, die von ihrem Job leben kann. Das allein lässt sie schon aus der Masse herausstechen. Dabei gibt es noch eine zweite Besonderheit. Denn die schottische Percussionistin ist fast taub. Der Film „Klangwelten einer Trommlerin“ begleitet die Musikerin und Komponistin während eines Konzerts in Kings Cross, an dem Ort, an dem sie zu Beginn des Jahres ihr Projekt „Kings Cross Sounds“ gestartet hat. Glennie hat typische Klänge dieses modernen Londoner Stadtviertels gesammelt und auch Passanten aufgefordert, ihr aufgenommene Geräusche zu schicken.
Gemeinsam mit der Komponistin Jill Jarman erschafft sie ein Werk aus diesen Klängen und bringt es zur Aufführung. In ihrem Probenraum in der Nähe von Cambridge sammelt Glennie Instrumente – mehr als 2.000 sind es mittlerweile. Ihre Klänge nimmt die schwer Hörgeschädigte vor allem über Vibrationen wahr. Aus ihrer Liebe zu Tönen hat sie eine Profession und schließlich eine Mission gemacht: andere das Hören zu lehren.
Evelyn Glennie ist neugierig auf Geräusche aller Art
Geräusche sind für sie ein Weg, die Welt zu verstehen. Mit dem Historiker Christopher Lloyd und mit Jill Jarman hat Evelyn Glennie das Werk „Sounds of Science“ komponiert. In 100 Miniaturen werden die 100 wichtigsten Erfindungen der Menschheit in Geräuschen darstellt: vom Feuer bis zum Neutronenbeschleuniger.
Evelyn Glennie hat es geschafft. Aus dem schottischen Bauernmädchen ist eine international anerkannte Künstlerin geworden, die von der Queen zur „Dame Evelyn“ geadelt wurde. Der Dokumentarfilm „Klangwelten einer Trommlerin“ von Diana Zimmermann porträtiert eine faszinierende Persönlichkeit, die sich trotz ihrer Behinderung den Weg an die Spitze der Musikszene erarbeitet hat und vor philosophischen Gedanken, vor Unternehmensfreude und unstillbarer Neugier auf Geräusche aller Art nur so sprüht.
„Sounds of Science“:
concerti-Tipp:
Klangwelten einer Trommlerin – Evelyn Glennie
Sa. 10.2., 19:30 Uhr
3sat