Spätestens nach Johan Cages „4’33’’“ oder György Ligetis „Poème Symphonique“ für 100 Metronome, wissen wir, dass in der Neuen Musik wirklich alles möglich ist. In kaum einer Epoche wurde musikalisch so viel ausprobiert, experimentiert und klanglich alles ausgeschöpft, wie heutzutage. Dabei stehen oftmals nicht nur die ungewöhnlichen Kompositionen im Vordergrund, sondern auch die verschiedenen Musikinstrumente.
Wiederentdeckte und neuerfundene Instrumente werden in der Reihe „Werkzeuge der Neuen Musik“ vorgestellt
So erlebte beispielsweise die Blockflöte, nicht nur in der Alten Musik, sondern auch in zeitgenössischen Kompositionen ein wahres Revival. In den letzten Jahren sind zahlreiche neue Werke für das Holzblasintrument entstanden, unter anderem „Kemet“ des spanischen Komponisten José Maria Sánchez Verdú, das 2016 von Jeremias Schwarzer und der Dresdner Philharmonie uraufgeführt wurde. Oder das Blockflötenkonzert von Drake Mabry aus 2012, das Dorothee Oberlinger gewidmet ist.
Auch die Mandoline ist heute fester Bestandteil der Konzertsäle, obwohl man das Instrument vermutlich eher in die Volksmusik aus dem Nahen Osten kategorisieren würde. Doch dank junger Künstler, wie Avi Avital hat sich die Mandoline fest im klassischen Konzertprogramm etabliert. Avital spielt auf ihr aber auch Jazzmusik und gibt neue, zeitgenössische Werke in Auftrag.
Aber zurück zu John Cage. Der war nämlich nicht nur einer der erfolgreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, er war auch ein Erfinder. Und so kam es, dass er eines Nachmittags das Präparierte Klavier erfand, als er in die Küche ging, einen Kuchenteller holte und diesen auf die Klaviersaiten legte. Der dadurch veränderte Klang des Instruments faszinierte Cage so sehr, dass er Radiergummis, Holzstöckchen oder Schrauben an den Saiten befestigte und dadurch neue Klänge erzeugte. Damit nicht genug: er komponierte auch Stücke für Präpariertes Klavier solo oder mit Ensemble.
Auf der Reise nach verschiedenen und ungewöhnlichen Instrumenten
Die Autorinnen und Autoren von hr2-kultur haben sich auf eine spannende Reise zu den ungewöhnlichsten Musikinstrumenten der Neuen Musik gemacht. In der Serie „Werkzeuge der Neuen Musik“ präsentieren sie ab dem 5. Juli nicht nur Wiederentdeckungen, wie das Cembalo oder die Blockflöte, sondern verschiedene Instrumente aus der Volksmusik aus Deutschland und der Welt.
concerti-Tipp:
hr2-kultur
Werkzeuge der Neuen Musik – Nicht europäische Instrumente, Teil 1
Do. 5.7.2018, 21:30 Uhr