Sie sind en vogue. Und wirklich ausgesprochen praktisch. Streaming-Portale haben den entscheidenden Vorteil, dass sie Sammlungen von Aufnahmen und Mitschnitten anbieten, die man vielleicht nicht zwingend auf CD braucht, in welche man aber gerne „reinhören“ möchte. Ob dabei zum Dinner, bei einem guten Glas Rotwein, in der S-Bahn oder vielleicht sogar beim Gemüseschnippel in der Küche – nie scheint es einfacher gewesen zu sein, die eigene Wunschmusik zu hören und dabei von überall aus Zugriff auf ein schier unendliches Angebot zu haben. Kein vorgegebenes Programm, das die eigene Wahl reglementiert. Keine CDs, die die Tasche schwer werden und das Regal überquellen lassen. Schwarz auf weiß bezeugen nicht zuletzt die rasant wachsenden Zahlen der Streaming-Abonnenten ihre Popularität: Laut einem Beitrag des Deutschlandfunks wuchs diese im Jahr 2016 um stattliche 106 Prozent.
Im Netz Fuß gefasst
idagio heißt die erste digitale Plattform für klassische Musik, die seit August 2015 auf dem Markt ist. Für monatlich 7,99 Euro in der Premium-Version können Aufnahmen von Weltklasse-Musikern und -Orchestern sowohl on- als auch offline gestreamt werden.
Sicherlich, so ein mancher wird raunen, dass im Zeitalter von Spotify & Co. Streaming keine bahnbrechende Neuigkeit mehr ist, vermutlich ebenso wenig wie der Diskurs darüber, dass derartige Dienste die Liveperformance von Künstlern obsolet werden lassen. Während sich aber die große Mehrheit unter den Dienstleistern auf Popmusik spezialisiert hat und ein buntes Potpourri verschiedenster Musikrichtungen anbietet, von welchen die Klassik lediglich ein kleines Segment bildet, fokussiert sich der Streaming-Dienst idagio ausschließlich auf klassisches Repertoire. Und das hat seinen Reiz.
Beachtlich ist zunächst die Qualität der Aufnahmen, die in verlustfrei komprimierte FLAC-Dateien umgewandelt werden, dicht gefolgt vom kuratierten Repertoire, das sich mit derzeit über 30.000 Aufnahmen sehen lassen kann. Von Karajan bis Harnoncourt, von den Berliner Philharmonikern bis zum Orchestra del Teatro alla Scala di Milano – neben dem Online-Katalog lässt sich das Angebot mit speziellen Filterfunktionen leicht nach Komponisten, Orchestern, Epochen und Instrumenten sortieren, wöchentlich erscheinende Playlists machen Lust Neues zu entdecken und mittels der Vergleichsfunktion lassen sich verschiedene Aufnahmen eines Werkes unmittelbar gegenüberstellen. Ein weiterer Pluspunkt: Bis zu 70 % des monatlichen Beitrags landen direkt bei den gehörten Musikern.
Hörmarathon mit Saraste
Auch das WDR Sinfonieorchester Köln unter Leitung des finnischen Dirigent Jukka-Pekka Saraste hat den Mehrwert des Streamings für sich erkannt und auf idagio zwanzig Aufnahmen veröffentlicht. Dabei handelt es sich um Live-Einspielungen aus der Kölner Philharmonie sowie von Tour-Darbietungen des Orchesters, etwa im Großen Festspielhaus in Salzburg. Neben dem traditionellen Repertoire mit Sinfonik von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Felix Mendelssohn Bartholdy oder Franz Schubert findet man auch Werke des Dänen Carl Nielsen und von Sarastes Landsmann Jean Sibelius.
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Übrigens: Auch eine kostenlose Streaming-Variante wird bei idagio angeboten. Die ist allerdings in geringerer Audio-Qualität, ohne den Offline-Modus zum Speichern von Aufnahmen und lediglich unter beschränkten Zugriff auf den Katalog verfügbar. Zudem ist idagio-App bis dato ausschließlich für iPhone und iPad erhältlich.
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