Hoch über dem niederösterreichischen Melk, auf dem Klosterfelsen, thront auf einem Felsen das Benediktinerkloster. Der barocke Bau gilt nicht nur als Wahrzeichen der Stadt, sondern ist auch UNESCO-Weltkulturerbe. Eine schönere Kulisse für ein Barockfestival lässt sich wohl schwer finden. Deswegen werden dort auch seit 1992 an den Pfingsttagen die Internationalen Barocktage Stift Melk ausgetragen, die sich als renommiertes Festival für Alte Musik etabliert haben.
Kantaten für Gottesdienste und kirchliche Feste
Beeinflusst wurden die Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts oft durch die Kirche und das Kirchenjahr. Viele waren entweder selbst tief mit der Religion verwurzelt oder wurden von ihren Geldgebern beauftragt, speziell für die sonntäglichen Gottesdienste und Feiertage zu komponieren. Zu den bekanntesten zählen Dietrich Buxtehude und Johann Pachelbel, die zahlreiche bedeutende Orgelwerke schrieben. Insbesondere Letzterer gilt als Wegbereiter für den später wirkenden Johann Sebastian Bach.
Der Thomaskantor galt als gläubiger Lutheraner und komponierte eine Vielzahl von Kantaten, die bei Gottesdiensten und kirchlichen Festen aufgeführt wurden. Als Textgrundlage dienten ihm Bibeltexte oder ausgewählte Choräle. Sie entstanden als Bach Konzertmeister, Kapellmeister oder Kantor in seinen drei wichtigsten Wirkungsstätten Weimar, Köthen und Leipzig war. In dieser Zeit komponierte er fünf Zyklen mit jeweils 59 Kantaten, welche einen Höhepunkt in der Geschichte dieser Gattung bilden. Bis heute sind noch knapp 200 Bachkantaten erhalten.
Bachkantaten als finaler Höhepunkt der Internationalen Barocktage Stift Melk 2017
Als abschließender Höhepunkt der Internationalen Barocktage Stift Melk 2017 wurden einige ausgewählte Kantaten Bachs in der pompösen Stiftskirche vorgetragen. Unter der musikalischen Leitung von Stefan Gottfried, der auch schon mit den Wiener Symphonikern zusammenarbeitete, sangen der Tenor und künstlerischer Leiter des Festivals Michael Schade, Bassist Günther Groissböck und der Tölzer Knabenchors Werke wie „O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe“ oder „Also hat Gott die Welt geliebt“. 3sat zeigt am 20. Mai eine Aufzeichnung des Konzerts mit dem Titel „Dem Himmel so nah: Johann Sebastian Bach“ um 10.05 Uhr.
