Nicht nur das Bruckner-Jahr neigt sich dem Ende, sondern auch das hundertste Todesjahr von Giacomo Puccini. Auf einer regelrechten Odyssee zu Ehren des großen Verismo-Meisters befindet sich Lise Davidsen und übernimmt die Hauptrollen an vier Opernhäusern der ersten Garde: Im September sang sie an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, gleich danach ging es nach München an die Staatsoper. Nun reist sie nach New York, wo die Norwegerin in der Metropolitan Opera seit ihrem Debüt 2019 eine künstlerische Heimat fand und dort im November erstmals als Floria Tosca auf der Bühne stehen wird. An allen vier Stationen (im Dezember singt sie an der Wiener Staatsoper) steht ihr Freddie De Tommaso als Mario Cavaradossi zur Seite, womit die Opernwelt ein neues Traumpaar hat. Für Freddie De Tommaso wird es überdies das Debüt an der Met sein. Yannick Nézet-Séguin dirigiert die Vorstellungen.
Die im besten Sinne konservative und opulente Regiearbeit von David McVicar kam am Neujahrsabend 2018 zur Premiere. Ihr ging ein opernreifes Drama voraus: Erst sagte Jonas Kaufmann als Cavaradossi ab, dann warf auch Kristīne Opolais das Handtuch, was zur Folge hatte, dass ihr damaliger Ehemann Andris Nelsons ebenfalls nicht mehr für diese Produktion zur Verfügung stand. Ihn sollte James Levine beerben, der aber bald darauf angesichts erdrückender Vorwürfe von sexueller Nötigung geschasst wurde. Doch auch das Happy End war opernreif, denn es gab tosenden Applaus für Sonya Yoncheva, Vittorio Grigolo und Dirigent Emmanuel Villaume.
concerti-Tipp:
Puccini: Tosca
Sa. 23.11., 19:00 Uhr
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