Seit nunmehr einem dreiviertel Jahrhundert begeistern sie ihr Publikum: Die Bamberger Symphoniker gehören heute zu den renommiertesten Sinfonieorchestern in ganz Deutschland und Europa. In diesem Jahr feiern sie ihr 75-jähriges Bestehen und laden zu einem großen Festkonzert ein, das heute Abend vom BR-Klassik übertragen wird – im Hörfunk, Fernsehen und online.
Das zensierte Debüt der Bamberger Symphoniker
1946, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, waren viele Musikerinnen und Musiker auf der Suche nach einer Zukunftsperspektive. Einige von ihnen, darunter auch zahlreiche Geflüchtete aus Prag und dem Sudetenland, fanden sich in der fränkischen Stadt Bamberg zusammen, die von den Verwüstungen und Zerstörungen des Krieges vergleichsweise wenig betroffen war. Zunächst unter dem Namen „Bamberger Tonkünstler“ gründeten sie hier ein Orchester, das schon bald für weitreichendes Aufsehen in der Musikwelt sorgen sollte: die Bamberger Symphoniker.
Das hoch erfolgreiche Debütkonzert am 18. März 1946 war ein reiner Beethoven-Abend und wurde in höchsten Tönen gelobt, wenngleich eine Änderung auf dem Programm stand: Ursprünglich sollten an jenem Abend Beethovens dritte Leonoren-Ouvertüre, das Violinkonzert und die dritte Sinfonie erklingen. Doch die Kulturoffiziere der US-amerikanische Besatzungsbehörde empfanden die ruhmvolle „Eroica“ so kurz nach den Schrecken des Krieges als unangemessen – sie wurde schließlich durch Beethovens Siebte ersetzt.
Coronabedingter Leitungswechsel
Heute, 75 Jahre später, wollen die Bamberger Symphoniker ihren erfolgreichen Werdegang mit einer Hommage an jenes Debütkonzert zelebrieren und ziehen das damals zensierte Programm erneut heran. Doch diesmal soll es in seiner ursprünglichen Variante mit Beethovens Dritter ertönen.
Seit 2016 ist der Tscheche Jakub Hrůša Chefdirigent der Bamberger Symphoniker. Aufgrund der coronabedingt geltenden strengen Beschränkungen kann Hrůša derzeit jedoch nicht aus der Tschechischen Republik einreisen und muss deshalb auf das Dirigat des Konzerts verzichten. An seiner statt übernimmt Ehrendirigent Christoph Eschenbach die Leitung des Jubiläumskonzerts. Eschenbach konzertierte erstmals 1965 gemeinsam mit den Bamberger Symphonikern, damals noch als Pianist, sein Debüt als Dirigent folgte 1977. Den Solo-Part von Beethovens Violinkonzert spielt heute der Geiger Nikolaj Szeps-Znaider.
concerti-Tipp:
Festkonzert zum 75-jährigen Bestehen der Bamberger Symphoniker
Do., 18. März 2021, 20:15 Uhr
Im Radio auf BR-Klassik, im Fernsehen auf ARD-alpha und im Stream auf br-klassik.de
Nikolaj Szeps-Znaider (Violine), Bamberger Symphoniker, Christoph Eschenbach (Leitung)
Beethoven: Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 op. 72b, Violinkonzert D-Dur op. 61 & Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“