„Die Ente bleibt draußen“ – und das Publikum auch. Loriots berühmte Badewannen-Auseinandersetzung zwischen Herrn Müller-Lüdenscheid und Herrn Dr. Klöbner dient nicht allein zur Unterhaltung, sondern offenbart zugleich die Untiefen menschlicher Kommunikation. Es geht letztendlich um Machtdemonstration und darum, wer das letzte Wort hat. Obwohl Entscheidungen getroffen werden und getroffen werden müssen, weiß doch niemand so genau, welcher der richtige Weg aus der Pandemie ist. Was wir aber wissen, ist, dass das kulturelle Leben in der Öffentlichkeit still steht. Schon wieder. Vor allem für freiberufliche Musiker ist die Lage nach wie vor dramatisch, denn sie verlieren ihre Lebensgrundlage, ohne Lohnfortzahlung, und nur wenige haben Rücklagen oder familiäre Absicherung.
„Die Musik- und Kulturlandschaft wird sich durch die Pandemie nachhaltig verändern“
Deswegen findet am Sonntag, 15. November, um 15 Uhr, in Kooperation mit dem rbb ein Sinfoniekonzert der Staatskapelle Berlin unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim statt. Auf dem Programm stehen Beethovens Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“ sowie das Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58 gespielt von András Schiff im publikumsleeren Saal der Staatsoper Unter den Linden.
Die Musiker machen mit diesem Konzert insbesondere auf die schwierige Situation von freischaffenden Musikern aufmerksam und rufen zu deren Unterstützung auf mittels Spenden an den Nothilfefonds der Deutschen Orchester-Stiftung. „Für Musik und Kultur gab es wahrscheinlich bisher wenig Schlimmeres als diese Pandemie. Wir erleben eine sehr schwere Zeit und – was vielleicht noch schlimmer ist – können überhaupt nicht absehen, wie die Zeit sein wird, wie die Menschen geprägt sein werden, wenn es denn endlich vorbei sein wird“, sagt Generalmusikdirektor Daniel Barenboim. „Eine Rückkehr zur Normalität ist nur sehr schwer vorstellbar, denn die Musik- und Kulturlandschaft wird sich durch die Pandemie nachhaltig verändern. Das Überleben der so reichen deutschen (und europäischen!) Kulturlandschaft ist in großer Gefahr. Was mir am meisten Sorgen macht, ist, wie wenig Bedeutung Musik und Kultur heute im gesellschaftlichen Diskurs haben. Selbstverständlich kommt die Gesundheit zuerst, dann die Wirtschaft. Aber auch Kultur trägt zur Wirtschaft bei, und wir dürfen nicht vergessen, dass der Mensch auch einen Geist hat.“
concerti-Tipp:
Das Konzert wird um 15 Uhr live auf den Websites von rbb, Staatskapelle Berlin und Staatsoper Unter den Linden sowie auf den Facebook-Kanälen von rbbKultur, Staatskapelle Berlin und Staatsoper Unter den Linden kostenlos gestreamt sowie ab 20.04 Uhr bei rbbKultur im Radio gesendet. Am 16. November wird das Konzert um 23.45 Uhr außerdem im rbb Fernsehen ausgestrahlt.