Das Ballett „Manon“ ist, seit seiner Uraufführung 1974 im Londoner Royal Opera House, ein dauerhafter Publikumsliebling im Repertoire des Royal Ballets. Die Choreografie von Kenneth MacMillan orientiert sich an dem 1731 erschienen Roman „Manon Lescaut“ von Abbé Prévost und erzählt die Liebesgeschichte von Manon und Des Grieux.
„Manon“: Geld oder Liebe?
Die beiden fliehen nach Paris, nachdem Manon – dargestellt von Sarah Lamb, der Primaballerina des Royal Ballet – von ihrem Bruder Lescaut verkauft wurde. Doch er findet das Liebespaar und bringt seine Schwester zu dem reichen Lebemann Monsieur G. M. (Gary Avis), der sich ebenfalls in das junge Mädchen verliebt hat. Geblendet von dessen Leben im Luxus, gibt Manon seinen Annäherungsversuchen nach und verlässt Des Grieux (Vadim Muntagirov).
Um an Geld zu kommen und seine Liebste zurückzugewinnen, versucht Des Grieux beim Kartenspiel gegen Monsieur G. M. zu betrügen, wird aber dabei erwischt und flieht mit Manon. Doch wieder werden die beiden von ihrem Bruder und Monsieur G. M. gefunden. Manon wird wegen Prostitution verhaftet und in einem dramatischen letzten Akt nach New Orleans gebracht. Des Grieux schafft es zwar sie zu retten, doch Manon ist krank und erschöpft und stirbt in seinen Armen in der Wüste von Louisiana.
Massenets „Elégie“ als Liebesthema
Das Ballett entstand in den Jahren 1973/74, als Kenneth MacMillan Ballettdirektor beim Royal Ballet in London war. Der Choreograf fängt den Konflikt Manons zwischen ihrer Liebe zu Des Grieux und ihrem Wunsch nach Luxus perfekt ein und nutzt die ganze Compagnie, um ein komplexes Porträt der Pariser Hautevolee und des Elends der Strafkolonie in New Orleans aufzuzeigen. Für die musikalische Untermalung wurde nicht die Musik aus Jules Massenets Oper „Manon“ verwendet, dafür aber verschiedene Stücke aus Opern, Orchestersuiten, Klavierstücken und Liedern des französischen Komponisten, die von Leighton Lucas orchestriert wurden. Als Thema für die beiden Liebenden wählte MacMillan Massenets berühmte „Elégie“.
Am 3. Mai wird „Manon“ live aus dem Royal Opera House im Kino übertragen. In den Wochen nach der Liveübertragung zeigen viele Filmtheater die Aufführung des Royal Ballets auch als Aufzeichnung.
Sehen Sie den Trailer zu MacMillans „Manon“:
concerti-Tipp:
Royal Opera House
Kenneth MacMillan: „Manon“
Do. 3.5., 20.15 Uhr
Mitwirkende: Sarah Lamb, Vadim Muntagirov, Gary Avis, Ryoichi Hirano, Martin Yates (Leitung), u. a.
Live-Übertragung in ausgewählten Kinos