Man arbeitete an einer Neuausgabe des Köchelverzeichnisses, als Mitarbeiter im Bestand der Städtischen Bibliotheken Leipzig die Abschrift einer bislang unbekannten Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart entdeckten. Mit „Serenate ex C“ übertitelte Mozart das Werk, das er vor 1770 komponiert hatte. Die Abschrift selbst stammt wohl aus dem Jahr 1780. Sieben kleine Sätze beinhaltet das Streichtrio, das nun als KV 648 katalogisiert ist und unter dem Titel „Ganz kleine Nachtmusik“ firmiert. In Mozarts Geburtsstadt Salzburg wurde das Werk bereits im Rahmen der Präsentation der Neuauflage des Köchelverzeichnisses gespielt, Ende September erklang es zudem in Leipzig erstmals vor Publikum.
Auch die Deutsche Grammophon feiert diese Wiederentdeckung mit drei Digitalveröffentlichungen, will heißen: drei Versionen der zwölfminütigen Komposition. Am 11. Oktober erscheinen zwei Kammer-, am 18. Oktober eine Orchesterversion. Die Interpretation, die Mozarts Vorstellungen am nächsten kommt, steuerten Leonhard Baumgartner und Margarita Pochebut (Violine) mit Svenja Dose (Kontrabass) and Oscar Jockel (Cembalo) bei. Dazu wird es auch ein Aufführungsvideo auf Stage+, der Videoplattform der Deutschen Grammophon, geben. Haruna Shinoyama, Neža Klinar (Violine), Philipp Comploi (Cello) and Florian Birsak (Cembalo), die das Stück auch zum ersten Mal live präsentierten, übernahmen die zweite Einspielung.
Schon bald nachdem die Musikwelt von der Entdeckung erfahren hatte, entschied sich das Gewandhausorchester Leipzig, unter der Leitung des früheren Musikdirektors und heutigen Ehrendirigenten Herbert Blomstedt die Serenade in C aufzunehmen. Die Orchesterversion spiegelt dabei den Werdegang von Mozarts G-Dur-Serenade „Eine kleine Nachtmusik“ wider: Auch sie ist eigentlich ein Kammermusikstück, wird aber heute meist von Streichorchestern gespielt.