Als Orchestermusiker ist man Teil des großen Ganzen und verschmilzt im Gesamtklang. Für die Patenkonzerte der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern werden einzelne Musiker als Paten auserwählt und stellen Werke aus dem Konzertarchiv der letzten fünfzig Jahre vor, die ihnen besonders am Herzen liegen oder in Erinnerung geblieben sind.
Patenkonzerte: Gemischtes Programm aus alten Zeiten
Die Patenkonzerte sind Gesprächskonzerte, in denen die Orchestermusiker selbst zu Wort kommen und Geschichten und Anekdoten zu den Konzerten oder Stücken erzählen. Pate der heutigen Sendung ist Michael Zühl, Solo-Posaunist der Deutschen Radio Philharmonie. Nach Zwischenstationen als Solo-Posaunist des Orchesters der Komischen Oper Berlin, der Jenaer Philharmonie und des Gürzenich-Orchesters Köln, ist er seit 2014 Mitglied der Deutschen Radio Philharmonie.
Anhand einer Aufnahme von 1956 wird Zühl das „Präludium, Air und Variationen op. 85“ des Schweizer Komponisten Rudolf Moser sowie das vierte Klavierkonzert von Kurt Leimer und die „Passacaglia und Fuge für Orgel c-Moll“ von Johann Sebastian Bach aus einem Fernsehkonzert vom 18. Juli 1969 vorstellen.
Ein Mix aus Barock und Romantik
Für die Fernsehaufzeichnung 1969 spielte das Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken unter der Leitung von Leopold Stokowski die von ihm selbst transkribierte Orchesterfassung der Passacaglia. Zeitlebens war der britische Dirigent besonders für seine Bearbeitungen der Werke von Johann Sebastian Bach bekannt. Der „Toccata und Fuge d-Moll“ verhalf seine großorchestrierte Transkription sogar wieder zu ganz neuer Beliebtheit.
Dabei haben die Stokowski-Bearbeitungen nichts mit der heutzutage so gelobten und beliebten historischen Aufführungspraxis zu tun. Ganz im Gegenteil gibt das große Orchester den Werken eine gewisse romantische Dramatik, die man sonst von Gustav Mahler oder Richard Wagner her kennt.
Obwohl die Transkriptionen nach dem Musikgeschmack der 1950er und 1960er Jahre angepasst sind und auch für sich stehen könnten, schaffte es Stokowski doch, den Thomaskantor nicht ganz zu übertönen. In einzelnen Sequenzen, besonders in den Bläsersoli, hört man Bach wieder unverkennbar heraus. Dieser Mix aus Barock und Romantik bietet sicherlich viel Gesprächsstoff für das heutige Patenkonzert.