Wenn man sich eine Dokureihe mit den Schlagwörtern „Kinder aus benachteiligten Familien“, „prekärer Stellenwert von Musik und Kunst an Schulen“ und dann auch noch „Berlin“ und „Corona“ vorstellt, kommt einem sehr schnell eine 08/15-Sendung in den Sinn mit den üblichen kulturpessimistischen bis voyeuristischen Zutaten. Und am Ende ist der geneigte Zuschauer froh, nicht dazuzugehören. „Don’t Stop the Music“ setzt sich zwar daraus zusammen, doch ist die vom ZDF als „Langzeitdoku“ deklarierte Kurzserie etwas ganz anderes. Der musikaffine und musikalische Komiker Bülent Ceylan begleitet ein Projekt in einer Gemeinschaftsschule, bei dem Kinder ein Musikinstrument lernen oder im Chor singen. Das große Ziel: ein gemeinsames Abschlusskonzert. Der Weg dorthin ist erwartungsgemäß steinig und mit so mancher Krise gesäumt, und doch scheinen die Schüler (und auch die Lehrer!) ihr Glück zu finden, sogar die schulischen Leistungen verbessern sich bei manchen.
In die Doku werden auch Experten aus Musikwissenschaft, Pädagogik und Neurowissenschaft mit einbezogen, die in der Kunst zwar kein Allheilmittel, aber doch einen wesentlichen Grundpfeiler kindlicher Entwicklung sehen. Dies alles ist in „Don’t Stop the Music“ zu sehen, nicht jedoch in „Don’t Stop the Music Kids“: Da schweigen die Wissenschaftler, das Format richtet sich explizit an Kinder und zeigt das Projekt aus den Augen der Schülerinnen und Schüler.
concerti-Tipp:
Don’t Stop the Music
Abrufbar in der ZDF-Mediathek
Don’t Stop the Music Kids:
11., 12., 16., 17.5., ab 20:10 Uhr auf KiKA
sowie online auf kika.de