DIME – das steht für Digital-Interaktive Mozart-Edition und gilt als publizistischer Meilenstein der Stiftung Mozarteum Salzburg, die in Zusammenarbeit mit dem Packard Humanities Institute im Kalifornischen Los Altos die Neue Mozartausgabe (NMA) fortgeführt hat. Sämtliche Werke auf den über 25.000 Seiten der von 1955 bis 2007 edierten 130 Bände waren bereits online einsehbar. Nun geht es noch einen Schritt weiter: Nach jahrelanger Vorbereitung haben sowohl Fachleute als auch Mozart-Liebhaber seit Dezember 2018 die Möglichkeit, vertiefte Einblicke in die Partituren des Salzburger Komponisten zu nehmen. Beispielsweise kann man sich auf DIME überlieferte Varianten und editorische Eingriffe im Notentext anzeigen lassen. Es ist auch möglich, selbstständig Stimmenauszüge herzustellen und diese anschließend auszudrucken.
Digital-Interaktive Mozart-Edition – Quellcode für alle
Nutzer können nun aktiv und in jeder Hinsicht frei auf eine Auswahl von Werkausschnitten zugreifen und diese an ihre Bedürfnisse anpassen. Beispielsweise lässt sich der volldigitalisierte Notentext direkt anhören, und zwar wahlweise ein- oder mehrtstimmig via MIDI-Klavier. Auch wenn die künstlichen Töne nicht schön klingen, ist das eine gute Möglichkeit, um sich auf ein Konzert vorzubereiten und beispielsweise die Stimme der zweiten Geige eines Streichquartetts einzeln und dann im Zusammenspiel mit den drei anderen Instrumenten vorspielen zu lassen. Die aktuell laufende Sequenz wird dabei farblich markiert, das Blättern durch den Notentext entfällt. Zudem ist es vereinzelt möglich, die Musikpassagen mit schon bestehenden Tonaufnahmen zu synchronisieren.
Im Rahmen des Projektes Digital-Interaktive Mozart-Edition hat man jeden Notenwert für Computer lesbar gemacht und die Partituren in einen Quellcode übertragen. Technisch versierte Nutzer können diese Quellcodes nun herunterladen, um die Noten in eigenen Projekten weiterzuverarbeiten. Das Erbe Mozarts kann beispielsweise in privat erstellte Apps integriert und kreativ weiterentwickelt werden.
Eine programmierte Nachtmusik
Die Digital-Interaktive Mozart-Edition hat man hauptsächlich für den nichtkommerziellen Gebrauch entwickelt. Sie richtet sich primär an Menschen, die das Archiv privat, wissenschaftlich oder pädagogisch nutzen. Bisher sind erst einige bekannte Werke wie „Eine kleine Nachtmusik“ oder das „Ave verum corpus“ sowie die Joseph Haydn gewidmeten Streichquartette veröffentlicht. Nach und nach soll aber Mozarts gesamtes Œuvre in der frei zugänglichen Plattform bereitgestellt werden.
Sehen Sie hier die Möglichkeiten, die offener Quellcode für die Musik bietet: