„Immer nur lächeln und immer vergnügt, immer zufrieden, wie’s immer sich fügt, lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen“, singt Prinz Sou-Chong und stimmt damit einen melancholischen Grundton an. „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehár ist stilistisch weit entfernt von der frivolen Wiener Operette der Jahrhundertwende und erinnert in seiner symphonischen Dichte an die großen Partituren des Tonfilms.
„Dein ist mein ganzes Herz“
Zwei junge Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen lernen sich in Wien kennen und verlieben sich: der chinesische Diplomat Sou-Chong und die aus einer adeligen Familie stammende Lisa. Als er zum Ministerpräsidenten ernannt wird, folgt sie ihm nach Peking. Dort wird Lisa mit fremden Sitten und uralten Traditionen konfrontiert, die ihre Liebe zu Sou-Chong auf den Prüfstand stellen. Am Ende zeigt sich: Die beiden Welten sind miteinander unvereinbar und lassen eine gemeinsame Zukunft nicht zu.
Ihre Popularität verdankt Lehárs Operette besonders einem Lied: „Dein ist mein ganzes Herz“, mit dem sich Richard Tauber in die Herzen eines Millionenpublikums sang. Für die Neuproduktion kehrt Weltstar Piotr Beczała als Sou-Chong ans Opernhaus Zürich zurück, mit Julia Kleiter als Lisa hat er eine ebenbürtige Partnerin.
Ernst genommene Operette
Dass das Genre der Operette besonderer Sorgfalt bedarf, wissen auch Dirigent Fabio Luisi und Regisseur Andreas Homoki und erklären diese Produktion zur Chefsache. Homoki hat die Dialoge massiv gekürzt und alles für die Haupthandlung Überflüssige gestrichen. Sein Fokus liegt auf dieser Zweiergeschichte, einer in seiner Inszenierung ernst genommenen Beziehung – umgeben von einer maskenhaften Welt.
Der deutsch-französische Sender arte zeigt heute am späten Abend die Inszenierung von Andreas Homoki, die 2017 im Opernhaus Zürich aufgezeichnet wurde, erstmals im Fernsehen.
Trailer zur Operette „Das Land des Lächelns“ in Zürich:
concerti-Tipp:
Franz Lehár: Das Land der Lächelns
Mit: Piotr Beczała, Julia Kleiter, Rebeca Olvera, Spencer Lang, Cheyne Davidson, Martin Zysset, Andreas Homoki (Inszenierung), Fabio Luisi (Leitung)
So. 7.1., 23:45 Uhr
arte