Wagner-Opern gehören inzwischen genauso zum Sommer wie Sonnenbrille und Aperol Spritz. Nicht nur in Bayreuth und München, nein, auch in Oldenburg, Rathen, Leipzig oder Dortmund kann respektive konnte man in den heißen Monaten dieses Jahres der Wagner-Lust frönen. Podcasts wiederum gehören inzwischen zum heimischen Musikgenuss wie Radio oder CD. Da passt es gut, dass rbb Kultur beide Welten des Zeitgeists verbindet mit einem Podcast zum „Ring des Nibelungen“. Je nach Standpunkt ist die beste oder die schlechteste Eigenschaft der 16-teiligen Reihe, dass die Musik erstens auf ein Substrat reduziert und zweitens von Felix Raffel klanglich dem Massengeschmack angepasst wurde – dies mit sicherer und behutsamer Hand und großem Kenntnisreichtum von Wagners Vorlage.
Die Geschichte selbst ist als Hörspiel konzipziert, das den epischen und archaischen Duktus der „Herr der Ringe“ oder „Game of Thrones“-Verfilmungen aufgreift, ohne ihn zu kopieren. Auch die Dauer des „Fantasy-Hörspiel-Podcasts“ (so die Eigendarstellung des rbb) von rund fünf Stunden gibt der Geschichte genau den richtigen Zug: nicht zu langatmig, aber auch nicht zu sehr zusammengekürzt. Eine Wucht ist die aufwändig gestaltete Aufnahmetechnik, die eigentlich den Begriff „Podcast“ als schnell zusammengeschustertes Talk-Format nicht verdient. „Kunstkopf“ nennt sich die Aufnahmetechnik, die selbst bei handelsüblichen Kopfhörern respektive Soundanlagen eine mitreißende Dreidimensionalität erzeugt.
Zu hören auf ardaudiothek.de, rbb-kultur.de sowie auf allen gängigen Podcast-Plattformen.