Einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel bauen – das ist der Wunsch eines Volks aus dem Osten, von dem die Bibel erzählt. Nur neun Verse umfasst die Geschichte um den Turmbau zu Babel, der Gott so sehr erzürnt hat, dass er herabstieg und dem übermütigen Volk die Sprache „verwirrte“. Kommunikationsunfähig waren die Menschen nun auch nicht mehr in der Lage, den Bau fortzusetzen, und sie verstreuten sich über die ganze Erde.
Die spanische Komponistin Elena Mendoza greift die biblische Geschichte in ihrem Musiktheaterstück „Der Fall Babel“ in moderner Form auf und kehrt den Mythos um. Aus dem Sprachgewirr treten bei Mendoza drei miteinander verwobene Erzählstränge hervor. Als Regisseur und Librettist stand ihr dabei Matthias Rebstock zur Seite, mit dem die Komponistin bereits eng an den Projekten „Niebla“ und „La ciudad de las mentiras“ zusammenarbeitete.
Essay als Grundlage für „Der Fall Babel“
Grundlage für die Version Mendozas war das Essay „Por qué traducimos“, in dem der mexikanische Autor Fabio Morábito eine in der Zukunft lebende Gesellschaft beschreibt, die einsprachig und in kultureller Armut lebt und neidisch auf unsere Gegenwart zurückblickt.
Das Auftragswerk der Schwetzinger SWR Festspiele wurde im Rahmen des Festivals am 26. April im Rokokotheater Schwetzingen uraufgeführt. Deutschlandfunk Kultur sendet den Mitschnitt heute Abend um 19.05 Uhr.
concerti-Tipp:
Mendoza: Der Fall Babel
1.6.2019, 19.05 Uhr
Schwetzinger SWR Festspiele
Deutschlandfunk Kultur