Sind sich Komponisten ihres Elitendaseins bewusst? Berücksichtigen sie bei der Erschaffung ihrer Werke ihr Publikum? Über Jahre hat der Schweizer Musikwissenschaftler Hansjörg Pauli mit Komponisten Gespräche geführt und diese 1971 unter dem Titel „Für wen komponieren Sie eigentlich?“ publiziert. Autorin Maria Gnann hat in Anlehnung daran Komponistinnen und Komponisten von heute um Einblicke in ihren Beruf gebeten und sie nach ihrer Sicht auf den oftmals kritisierten elitären Charakter der Neuen Musik befragt. Neben Moritz Eggert, Lisa Streich, Johannes Kreidler, Gordon Kampe, Nicolaus A. Huber, Samir Odeh-Tamimi und Niklas Seidl kommt auch Brigitta Muntendorf zu Wort.
Bei Brigitta Muntendorfs Werken verschwimmen Öffentlichkeit und Privatheit
Die freischaffende Komponistin und künstlerische Leiterin des Ensemble Garage lebt in Köln und Wien und unterrichtet seit 2013 Komposition an der Universität Siegen. Ihre Werke durchbrechen eindimensionale, alte Strukturen und reichen von Live-Performances mit Videos und Elektronik bis hin zur Social-Media-Opera. Ein stark bespielter Themenkomplex ist Digitalität. In Zeiten, in denen man das virtuelle Image fast so leicht wechseln kann wie das eigene Hemd, verändern sich Bedürfnisse und Beziehungen. Öffentlichkeit und Privatheit verschwimmen. Dem Sujet nähert sich Muntendorf spartenverbindend auch mittels „Social Composing“, das Funktions- und Präsentationsweisen sozialer Netzwerke auf die Kompositionsarbeit überträgt. Fest steht: In eine Schublade passen die Werke von Brigitta Muntendorf nicht.
concerti-Tipp:
„Für wen komponieren Sie eigentlich?“ 2.0
Sa. 2.5., 22:05 Uhr
Deutschlandfunk