Ziemlich genau in der Mitte zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer liegt, am Lauf des Flusses Kura, die Hauptstadt von Georgien: Tiflis. Die bis heute von der Perser-Festung Nariquala aus dem vierten Jahrhunderte gekrönte Metropole in der Kaukasus-Landenge hat über eine Millionen Einwohner. Nur wenige wissen darum, dass Tiflis eine beeindruckende Vergangenheit und eine vielversprechende Gegenwart als Musikstadt hat.
Von Tschaikowsky bis Van Cliburn
Beispielsweise war Tschaikowsky begeistert von Tiflis, als er die Stadt 1887 für zwölf Tage bereiste. Später blieb der Bechstein-Flügel der Klavierlegende Sergej Rachmaninow, der 1913 und 1917 in Tiflis auftrat, in der Hauptstadt zurück. Stefan Mirzoev, ein großer Verehrer von Rachmaninows Musik und damaliger Direktor der Musikgesellschaft, kaufte ihm das Instrument ab. Auch Anton Rubinstein gab hier Konzerte – und spendete die Einnahmen zur Errichtung des 1917 eröffneten Konservatoriums. Es war die erste Institution ihrer Art in der gesamten Kaukasus-Region. 1924 setzte der noch junge Vladimir Horowitz künstlerische Akzente in Tiflis. Und unmittelbar nachdem Van Cliburn 1958 den Tschaikowsky-Musikwettbewerb gewonnen hatte, unternahm er eine Konzertreise, die ihn auch nach Georgien führte.
Selbstverständlich hat Georgien aber auch bedeutende Instrumentalisten hervorgebracht. Der berühmteste von dort stammende Musikstar unserer Zeit ist die 1987 in Batum geborene Pianistin Khatia Buniatishivili. Sie studierte am Staatlichen Konservatorium Tiflis bei Tengiz Amirejibi. Schon 2012 wurde Buniatishvili für ihr 2011 bei Sony erschienenes Liszt-Album mit einem ECHO Klassik in der Kategorie „Nachwuchskünstlerin (Klavier)“ ausgezeichnet.
Wertschätzung für Musik in Tiflis
Die Weltkarriere, die Khatia Buniatishivili gelang, steht exemplarisch für die hohe Wertschätzung der Musik, die sich schon lange in Tiflis etabliert hat. Der Deutschlandfunk-Musikfeuilleton von Cornelia de Reese porträtiert neben dem geschichtlichen Erbe, wie begeistert die Bevölkerung heute sowohl öffentlich als auch privat Musik zelebriert. Einblicke in die Förderung des Nachwuchses gibt sie, in dem sie zeigt, wie in Knabenchören junge Stimmen geschult werden.
Aber auch Tiflis architektonische Monumente für die Kunst stellt Cornelia de Reese vor. Im Besonderen das nach Plänen von Viktor Schröter im orientalisierenden Stil errichtete und 1851 eingeweihte Sacharia-Paliaschwili-Theater für Oper- und Ballettvorstellungen. Aber auch das Kakhidze Music Center, eröffnet 1989, wird als Kulturträger in den Blick genommen und auf diese Weise der Bogen in die Moderne gespannt.
Werfen Sie hier einen Blick in das Sacharia-Paliaschwili-Theater Tiflis:
concerti-Tipp:
Wo Musik eine Herzensangelegenheit ist. Die georgische Hauptstadt Tiflis auf dem Weg zur Musikmetropole
So. 20.1.2019, 22:00 Uhr
Deutschlandfunk Kultur