Beim Konzert „Von Dudelsäcken und Landschaftspaukern“ des Vorarlberger Barockorchesters Concerto Stella Matutina wurde zusammengeführt, was in der Musik nie getrennt war. Das Ensemble, das sich seit seiner Gründung im Jahr 2005 einen festen Platz in der Reihe der führenden Originalklang-Ensembles Österreichs erspielt hat, brachte Anfang Mai auf der Kulturbühne AMBACH in der Gemeinde Götzis Musiker aus Volksmusik und Klassik auf allerhöchstem Niveau zusammen und sorgte mit der sehr durchdachten Programmzusammenstellung für ein begeisterndes Konzerterlebnis. Radio Vorarlberg überträgt am 20. Mai das außergewöhnliche Konzert, das gleichzeitig Anlass war, um Georg Druschetzkys 200. Todestags zu gedenken.
Ab 1777 war der tschechische Oboist, Paukenvirtuose und Komponist „bestallter Landschaftspauker“ in öffentlichen Diensten in Oberösterreich. Dadurch gelang ihm unter anderem eine beachtliche Förderung des Linzer Musiklebens. Der Mozart-Zeitgenosse hinterließ ein umfangreiches Werk, darunter seine kuriose „Parthia mit Bauerninstrumenten“. Ob sich tatsächlich alle Instrumente dafür auftreiben ließen, war lange unklar. Doch es glückte, und der musikalische Leiter Thomas Platzgummer, der kurzerhand sogar lernte, wie er einem Trumscheit seine schnarrenden Töne entlockt, sorgte mit seiner launigen Moderation für erhellende Informationen.
Musikantische Spielfreude
Das um Volksmusikinstrumente wie Hackbrett, Glachter und Alphörner bereicherte Ensemble erfreute im kongenialen Zusammenspiel mit dem Solistentrio. Es setzte sich zusammen aus Wolfgang Praxmarer, der auf seiner Cister elegant einen kunstreichen Klangteppich entfaltete, dem Dudelsackspieler Sepp Pichler, der mit seinem ideenreichen und souveränen Spiel hervortrat sowie dem humorvollen Bayer Stefan Straubinger, der gleich einem Fels in der Brandung beherzt an seiner Drehleier kurbelte.
Voller musikantischer Spielfreude interpretierten die Solisten darüber hinaus Volksmusik des 18. Jahrhunderts aus dem Donauraum, die vollends für eine heitere Stimmung sowohl auf der Bühne als auch im voll besetzten Saal sorgte. Diese Ausgelassenheit übertrug sich hörbar auf Concerto Stella Matutina. Präzise und energiegeladen eröffnete das Orchester in harmonischem Zusammenspiel Mozarts Linzer Sinfonie, die nach dem feinsinnig-subtilen Andante ihren fulminant-spritzigen Höhepunkt erreichte. Mit einem Ausschnitt aus Leopold Mozarts „Bauernhochzeit“ und einer weiteren Zugabe der Solisten endete das Konzert, das nicht nur Musikstile, sondern auch Menschen näher zusammenrücken ließ.
concerti-Tipp:
20.5., 21:03 Uhr
Radio Vorarlberg
Wolfgang Praxmarer (Cister), Sepp Pichler (Dudelsack), Stefan Straubinger (Drehleier), Concerto Stella Matutina, Thomas Platzgummer (Leitung)
Mozart: Serenata Notturna KV 239 & Linzer Sinfonie KV 425, Druschetzky: Parthia mit Bauerninstrumenten