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Radio-Tipp 3.6.: MDR KULTUR im Konzert

Erinnerungen im Gewandhaus

MDR KULTUR überträgt live aus dem Leipziger Gewandhaus. Auf dem Programm stehen Bernstein, Chen und Prokofjew

vonJohann Buddecke,

Früher war alles besser! Zu dieser sentimentalen Annahme ist mitunter jeder schon einmal gelangt. Wirklich sinnstiftend sind derlei Gedanken fast nie, es sei denn, man schöpft Inspiration aus der vermeintlich blühenden Vergangenheit. Wenn Komponisten also vorbildlich in Erinnerungen schwelgen, stehen die Chancen zuweilen nicht schlecht für großartige Vertonungen ihrer vermeintlich besseren, aber vergangenen Tage. Zu diesen sentimentalen Träumern gehörten auch Leonard Bernstein, Sergej Prokofjew und der in Frankreich lebende Komponist Qigang Chen. Deren von vergangenen Freuden inspirierten Werken widmet das MDR Sinfonieorchester gemeinsam mit dem Trompeter David Guerrier und unter der Leitung von Ludovic Morlot einen Konzertabend im Leipziger Gewandhaus unter dem Motto „Ewige Freude“. MDR KULTUR überträgt live.

Zunächst steht passend zu Leonard Bernsteins 100. Geburtsjahr dessen temperamentvolles „Divertimento for Orchestra“ auf dem Programm, welches der US-amerikanische Dirigent und Komponist 1980 als Auftragskomposition für das hundertjährige Bestehen des Boston Symphony Orchestra schrieb. Bernstein erinnert sich darin an seine Kindheit und Jugend in Boston. Dieser Stadt verdankte er seine breit gefächerte musikalische Prägung, die von klassischer Musik bis hin zur Popularmusik reichte. Jeder der acht kurzen Sätze ist vergnüglich einem anderen musikalischen Stil gewidmet – und das nicht nur, wenn man dem italienischen Namensursprung des Werks Glauben schenkt.

Das MDR Sinfonieorchester zwischen Vergangenheit und Zukunft

Auch der französisch-chinesische Komponist Qigang Chen schwelgt in Erinnerungen, zum einen an seinen Lehrer Olivier Messiaen und zum anderen an seine Kindheit, die er vor allem mit der traditionellen chinesischen Oper verbindet. Zum Finale des Konzerts interpretieren Morlot und das MDR Sinfonieorchester die groß angelegte fünfte Sinfonie Prokofjews. In seinem Werk von 1944 reflektierte Prokofjew – anders als seine beiden Kollegen – weniger die glänzenden vergangenen Zeiten, sondern die grausamen Umstände der Entstehungszeit und wollte eine Sinfonie für den – so wörtlich – „freien und glücklichen Menschen“ hinterlassen. Eine in die Zukunft blickende Sinfonie also – denn früher war so manches eben doch vielleicht ein bisschen besser.

Ein Ausschnitt aus Bernsteins „Divertimento for Orchestra“:

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Concerti-Tipp:

MDR KULTUR im Konzert
So. 3.6., 19:30 Uhr
David Guerrier (Trompete), MDR Sinfonieorchester, Ludovic Morlot (Leitung)
Werke von Bernstein, Chen & Prokofjew

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