Er sagte Konzerte ab, als das Publikum bereits Platz genommen hatte, ging nur selten ins Aufnahmestudio und trieb die Veranstalter mit seinen Extrawünschen regelmäßig in den Wahnsinn. Trotzdem konnte keiner genug von Arturo Benedetti Michelangeli bekommen. Mit seinem einmaligen Klavierspiel – wenn er denn auftrat – begeisterte er Publikum und Kritiker gleichermaßen.
Geboren wurde Benedetti Michelangeli am 5. Januar 1920 im italienischen Brescia. Ursprünglich wollte er Geiger werden, musste aber aus gesundheitlichen Gründen das Instrument wechseln und ließ sich daraufhin zum Pianisten ausbilden. Als er mit 19 Jahren den Klavierwettbewerb in Genf gewann, urteilte Alfred Cortot, ein neuer Liszt sei geboren. Neben seiner internationalen Karriere unterrichtete Benedetti Michelangeli zahlreiche Pianisten, unter ihnen Martha Argerich und Maurizio Pollini.
Arturo Benedetti Michelangeli: hr2-Sendung zum 100. Geburtstag
Seine wenigen Aufnahmen gelten bis heute als Referenzeinspielungen, insbesondere die Interpretationen der Klaviersonaten Domenico Scarlattis. Benedetti Michelangelis Liebe galt aber vor allem der Musik Frédéric Chopins. „Sie ist immer meine Welt gewesen. Diese Musik war meine Musik von Anfang an“, sagte er einst. 1995 verstarb der Pianist in Lugano. Heute wäre er 100 Jahre alt geworden, weshalb hr2-Moderator Niels Kaiser seine heutige Sendung „Kaisers Klänge“ auch dem Ausnahmemusiker widmet.
concerti-Tipp:
„Kaisers Klänge“
Perfektionist und Tastenhasser – Arturo Benedetti Michelangeli zum 100.
5.1.2020, 17:04 Uhr
hr2