Kaum ein Bühnenwerk kann auf solch eine Erfolgsgeschichte blicken wie Mozarts „Zauberflöte“. Bereits die Uraufführung, bei der Emanuel Schikaneder selbst den Papageno gab, war ein Triumph: Allein 14 Verwandlungen auf der Bühne hatten der Librettist und Regisseur vorgesehen. Das Publikum war von der „Maschinen- und Zauberoper“, die auf dem Märchen „Lulu oder die Zauberflöte“ basiert, begeistert.
Mathias Husmann beschreibt den Beginn der „Zauberflöte“ in seinen „Präludien fürs Publikum“ wie folgt: „Drei, durch Pausen getrennte, prachtvolle Akkorde: feierlich, ernst, strahlend – ein klassischer Anfang! Was klassisch heißt? Einheit und Vielfalt: Die Ouvertüre hat außen Sonatenform, innen läuft sie ab als Fuge. Ernst und Heiterkeit: Die Fuge ist eine weise Kunst und gehört zur Welt des Sarastro, das Fugenthema selbst ist lustig und gehört zur Welt des Papageno – die Orchestration ist meisterhaft und dabei so spaßig, dass ich als Kind beim ersten Hören in der Hamburgischen Staatsoper laut lachen musste.“
Die „Zauberflöte“ aus einer neuen Perspektive
Aber nicht nur die Musik und das Bühnenspektakel, sondern auch der Sinn für eine packende Geschichte im Stil eines antiken Liebesromans, in dem die Protagonisten den Weg der Erkenntnis und Prüfung gehen müssen, um schließlich zusammenzufinden, waren entscheidend für den großen Erfolg der Oper, der bis heute anhält.
Lydia Steier hat sich für ihre Inszenierung im Rahmen der Salzburger Festspiele das Ziel gesetzt, die Oper aus einer neuen Perspektive zu erzählen. Die US-Regisseurin mit österreichischen Wurzeln hat die Dialoge verändert und eine Erzählerfigur hinzugedichtet: Die des Großvaters, der von Schauspieler Bruno Ganz zum Leben erweckt wird.
Staraufgebot bei den Salzburger Festspielen
Die Geschichte hat Steier kurzerhand nach Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlegt. Das Publikum taucht ein in den Alltag einer großbürgerlichen Familie. Dort liest der Großvater seinen Enkelkindern vor dem Schlafengehen eine Gute-Nacht-Geschichte vor: das Märchen von der Zauberflöte. Und schon beginnen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zu verschwimmen.
Kein Traum hingegen ist das Staraufgebot auf der Bühne: Mauro Peter als Tamino, Matthias Goerne als Sarastro, Christiane Karg als Pamina sowie Adam Plachetka als Papageno. Constantinos Carydis, der für seine frischen Mozart-Interpretationen bekannt ist, dirigiert seine erste Oper bei den Salzburger Festspielen am Pult der Wiener Philharmoniker.
concerti-Tipp:
Fr. 27.7., 19:00 Uhr
Salzburger Festspiele
Mozart: Die Zauberflöte
BR Klassik