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Radiotipp 31.1.: Musikfeuilleton Morton Feldman Deutschlandfunk Kultur

Systemgegner

Für den amerikanischen Komponisten Morton Feldman war der Philosoph Kierkegaard ein wichtiger Bezugspunkt.

vonJulia Hellmig,

Ende des 18. Jahrhunderts gewann die Kunst, insbesondere die Musik, erheblich an Status. Sie war nun nicht länger funktionell, etwa bei sozialen oder religiösen Anlässen, sondern ihr Sinn lag jetzt in ihr selbst. Die Ästhetik als neue philosophische Richtung verband sich als autonome Disziplin mit der Ethik. Es stellte sich nun die Frage, was aus ästhetischer Sichtweise überhaupt eine – auch in moralischer Hinsicht – sinnstiftende Aktivität ist.

Für Morton Feldman spielen die ethischen Voraussetzungen der Kunst eine Schlüsselrolle

Der 1926 in New York geborene Komponist Morton Feldman hat sich ausführlich und auf eine sehr explizite Weise mit dieser Frage auseinandergesetzt. In seinem Wirken spielen die ethischen Voraussetzungen der Kunst eine Schlüsselrolle. Liest man seine Essays und Interviews, mit denen der Amerikaner sein Werk erläutert, dann fällt auf, dass vor allem der Name des Philosophen Kierkegaard mehrfach wiederkehrt und zum überraschenden Bezugspunkt wird.

Feldman stellte sich radikal gegen systemische Strukturen in der Kunst, so wie seinerzeit Kierkegaard gegen das Systemdenken Hegels, weil er dessen Welt als eine absolut vorherbestimmte missverstand. Kierkegaard hingegen will dem Individuellen, dem Existentiellen gegenüber dem Wesentlichen wieder zum Vorrecht verhelfen. So ist Morton Feldmans Musik gekennzeichnet durch freie, nicht genau festgelegte Rhythmik, ungefähre Tonhöhenintonation und eine ruhige, sich langsam entwickelnde Struktur mit sich wiederholenden asymmetrischen Mustern. Peter Knopp begibt sich im Musikfeuilleton auf Deutschlandfunk Kultur auf die Spuren von Morton Feldman und Søren Kierkegaard.

concerti-Tipp:

Fr. 31.1.2020, 22:03 Uhr
Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton
Klänge um Nichts – Die Losreißung des Komponisten Morton Feldman

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