Es ist die Mischung aus westlicher Musik und ungarischer Volksmusik, mit der Bartók in seinem „Konzert für Orchester“ gänzlich neue Maßstäbe setzte. Der Auftrag für das Werk stellte für den Komponisten einen regelrechten Lichtblick in seinem ansonsten eher tristen Dasein in den USA dar, das ganz im Gegensatz zu seinem Leben in der ungarischen Heimat stand. Dort avancierte er nach dem Ersten Weltkrieg nicht nur zu einer tragenden Säule des dortigen Musiklebens, sondern erarbeitete sich ebenso wie Kodály den Ruf eines bedeutenden Volksmusikforschers.
Lahav Shani leitet das facettenreiche Bartók-Programm
Bartóks Veröffentlichungen ungarischer, später auch rumänischer, slowakischer und arabischer Volkslieder gelten nicht nur als überaus umfangreich, sondern zudem als besonders authentisch. Dafür wanderte er selbst durch abgeschiedene Bergdörfer und ließ sich von den Bewohnern ihre Lieder vorsingen. Die noch recht junge Erfindung von Edison, den Phonographen, verwendete Bartók dabei als Gedächtnisstütze, mit dem er den Originalgesang konservierte. Selbst schwierige Kriegs- und Nachkriegszeiten konnten seinen Forscherdrang nicht bremsen: Bis zu seinem Lebensende sammelte er rund 7.000 Melodien.
Lahav Shani leitet das facettenreiche Bartók-Programm. Der junge israelische Dirigent sorgte schon 2017 bei seinem Debüt am Pult des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks für Aufsehen. Der französische Geiger Renaud Capuçon interpretiert das kraftvolle Violinkonzert aus dem späten Schaffen Bartóks, das längst zu den Meisterwerken des Repertoires zählt.
concerti-Tipp:
Fr. 29.11., 20:00 Uhr
Live in BR-Klassik
Renaud Capuçon (Violine), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Lahav Shani (Leitung)
Bartók: Ungarische Skizzen, Violinkonzert Nr. 2 & Konzert für Orchester