Wie würde ein Salon, wie es ihn im 19. Jahrhundert gab, wohl heute aussehen? Der australisch-schweizerische Regisseur Simon Stone versteht darunter eine schillernde Party mit Paillettenkleidern und Champagner à la Gatsby. Mittendrin ist die Influencerin Violetta, die ihr Privatleben fast vollständig in den sozialen Netzwerken teilt und damit ihre Follower zufriedenstellt – also fast so wie Verdis eigentliche Violetta, die als Kurtisane der Upperclass um das Wohlergehen ihrer reichen Kunden bemüht war.
Bis sie auf einer Party den gutaussehenden Alfredo kennenlernt, ihre Karriere als Influencerin an den Nagel hängt, High Heels gegen Gummistiefel tauscht und mit ihm auf einen Bauernhof zieht. Lange hält das Glück der beiden nicht. Bald ist Violetta wieder in der Stadt, wo sie kurze Zeit später in Erinnerungen schwelgend in ein weißes, verrauchtes Paradies hinübergeht.
Juan Diego Flórez kehrt an die Wiener Staatsoper zurück
Simon Stone verpasst Verdis Klassiker „La traviata“ einen modernen Anstrich, mit dem sich zumindest die jüngeren Opernbesucher an der einen oder anderen Stelle identifizieren können. Nachdem Sopranistin Pretty Yende in Stones Interpretation der Violetta bereits 2019 in Paris überzeugen konnte, übernimmt sie auch in Wien wieder die Hauptrolle und gibt damit ihr Rollendebüt an der Staatsoper. Diesmal singt an ihrer Seite Startenor Juan Diego Flórez, der erstmals im Haus am Ring als Alfredo auf der Bühne steht.
3sat überträgt die Inszenierung am 11. Dezember um 20.15 Uhr.
concerti-Tipp:
Verdi: La traviata
Sa., 11.12.2021, 20.15 Uhr
3Sat