In seinem 1918 an der New Yorker Metropolitan Opera uraufgeführten Triptychon „Il trittico“ lässt Puccini drei kurze Opern aufeinanderfolgen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: eine düstere Eifersuchtsgeschichte, ein lyrisches Melodram und eine bissige Komödie. Der deutsche Regisseur Tobias Kratzer inszeniert den außergewöhnlichen Opernabend an der Brüsseler Monnaie und bleibt dabei der Reihenfolge des Komponisten treu.
Die erste Stunde des Abends spielt auf einem Schlepperkahn am Pariser Seine-Ufer um 1910: Der greise Schiffer Michele hat die junge Giorgetta geheiratet, die ihren Mann jedoch mit dem Hafenarbeiter Luigi betrügt. Eines Nachts ermordet der gehörnte Gatte den Liebhaber, hüllt ihn in den namensgebenden Mantel („Il tabarro“) und konfrontiert seine Frau mit der Tat.
Leidende Klosterschwestern und betrügende Erben
„Suor Angelica“ erzählt hingegen von der einst adeligen Schwester Angelica, die nach der Geburt eines unehelichen Kindes von ihrer Familie ins Kloster verbannt wurde. Sieben Jahre sehnt sich die Nonne nach einem Besuch. Als ihre Tante schließlich vorbeikommt, erfährt sie, dass ihr Sohn gestorben ist. Im Tod hofft Angelica nun auf die Vereinigung mit ihrem nie gesehenen Kind.
Der abschließende Einakter „Gianni Schicchi“ beruht auf einer Episode aus Dante Alighieris „Göttlicher Komödie“: Am Totenbett erfährt eine Familie, dass das gesamte Vermögen einem Kloster vermacht wurde. Mit reichlich Betrügereien versuchen sie, doch noch einen Teil der Erbschaft zu ergattern. Berühmt wurde die Arie „O mio babbino caro“, in der Lauretta, Gianni Schiccis Tochter, ihrem Vater mit Selbstmord droht, wenn er ihr nicht das zur Heirat notwendige Erbe verschafft.
Arte strahlt ab 23:45 Uhr eine Aufzeichnung aus dem März aus der Monnaie in Brüssel aus.
concerti-Tipp:
Puccini: Il trittico
Mit Lianna Haroutounian (Giorgetta/Suor Angelica), Péter Kálmán (Michele/Gianni Schicchi), Benedetta Torre (Amante/Suor Genovieffa/Lauretta), Adam Smith (Luigi/Rinuccio), Elena Zilio (La badessa/Zita), Raehann Bryce-Davis (La zia principessa), Orchestre symphonique de la Monnaie, Ouri Bronchti (Leitung)
So. 12.6., 23:45 Uhr
Arte