Am Karfreitag gedenken Christen in aller Welt dem Leiden und Tode ihres Erlösers am Kreuz. Johann Sebastian Bachs Vertonungen der Passionsgeschichte gehören dabei für viele Menschen dazu. Am 11. April 1727 erklang in der Leipziger Thomaskirche zum ersten Mal die Matthäus-Passion. Mit einer Aufführungsdauer von zweieinhalb bis drei Stunden, achtundsechzig Sätzen, neun Solisten, zwei Chören und Doppel-Orchester ist es das umfangreichste Oratorium des Thomaskantors und bis heute ein Höhepunkt der Chorliteratur. Bereits im monumentalen Eingangschor „Kommt, ihr Töchter, helft mir klagen“ sticht der für das Werk typische Dialogcharakter hervor: „Sehet – wen? – den Bräutigam, seht ihn – wie? – als wie ein Lamm.“ Darüber singt der Ripieno-Sopran noch eine Choralmelodie.
Das französische Ensemble Pygmalion unter Leitung seines Gründers Raphaël Pichon hat das Werk im vergangenen April bei den Oster-Festspielen von Aix-en-Provence auf historischen Instrumenten aufgeführt. Für das Konzert anlässlich der Wiedereröffnung der Église de la Madeline hat Pichon renommierte Solisten versammelt, darunter Julian Prégardien und Stéphane Degout in den Partien des Evangelisten und des Jesus. Unterstützt wurden sie von den Chören der Maîtrise de Radio France.
Arte strahlt die Aufzeichnung des Konzertes am heutigen Karfreitag, 15. April, um 23 Uhr aus.
concerti-Tipp:
J. S. Bach: Matthäus-Passion BWV 244
Mit Julian Prégardien (Evangelist), Stéphane Degout (Jesus), Hana Blažíková & Sabine Devieilhe (Sopran), Lucile Richardot (Mezzosopran), Tim Mead (Countertenor), Emiliano Gonzalez Toro & Reinoud van Mechelen (Tenor), Christian Immler (Bass), Pygmalion, Maîtrise de Radio France, Raphaël Pichon (Leitung)
Fr. 15.4., 23 Uhr
arte
