Dass bei Konzerten unvollendete Werke gespielt werden, ist in der Klassikwelt nichts Außergewöhnliches. Dass ein Konzert in einer unvollendeten Spielstätte stattfindet, kommt dagegen seltener vor. Der Bau der prachtvollen katalanischen Basilika Sagrada Família in Barcelona begann bereits im Jahr 1882 und wartet noch immer auf seine Fertigstellung. Heute Abend ist die wohl beeindruckendste Baustelle Europas Austragungsort für das Reisekonzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Christian Thielemann.
Entworfen wurde die Sagrada Família von dem berühmten spanischen Architekten Antoni Gaudí, der bis zu seinem Tod im Jahr 1926 eine aktive Rolle bei den Konstruktionsarbeiten übernommen hatte. Das imposante Mittelschiff bietet mit seiner beachtlichen Deckenhöhe von über 45 Metern, den baumähnlichen Säulen und dem komplex wie ansehnlich angelegten Deckengewölbe eine ungewöhnliche Akustik. Für Thielemann und die Wiener Philharmoniker, die bereits seit langer Zeit eine enge Zusammenarbeit verbindet, dürfte dies jedoch keine große Hürde sein.
Alt und Neu vereint
Genau wie die Spielstätte bietet auch das Programm Traditionelles wie Neuartiges in gleichem Maße: Anton Bruckners ausschweifende 4. Sinfonie, die „Romantische“, ist eng mit den Wienern verbunden, wurde sie doch 1881 von ihnen uraufgeführt. Ihr gegenüber steht mit „Elysium“ wiederum eine Uraufführung. Das Werk stammt aus der Feder von Samy Moussa. Der Kanadier wurde für seine meist hochdramatischen Tonschöpfungen bereits mehrfach ausgezeichnet und hat sich als Komponist und Dirigent weltweit einen Namen gemacht.
concerti-Tipp:
Sa., 18. September 2021, 20:15 Uhr
Konzert der Wiener Philharmoniker aus der Sagrada Família, Barcelona
Wiener Philharmoniker, Christian Thielemann (Leitung)
3sat
Programm:
Moussa: Elysium (UA)
Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur