Jedes Jahr stellt die Bühnenspielgemeinschaft „Cäcilia Wolkenburg“ eine Uraufführung auf die Beine. Ihr neues „Divertissementchen“ hat die Traditionstruppe dem aus Köln stammenden Weltbürger Jacques Offenbach gewidmet. Der Operettenkönig vom Rhein huldigte zwar für die meiste Zeit seines Lebens in Paris der französischen Muse, weil aber im Sommer 2019 sein 200. Geburtstag ansteht, wird er nun ausgiebig in seiner Heimat gefeiert. Einen Beitrag dazu liefert die Tochter des 1842 gegründeten Kölner Männer-Gesang-Vereins Cäcilia Wolkenburg mit „Offenbach“. Dieses neue Bühnenwerk schuf das rheinische Urgestein Lajos Wenzel, der es auch an der Oper Köln inszeniert.
Jacques Offenbach improvisiert für Köln
Cäcilia Wolkenburg zeigt in einer fiktiven Episode aus Offenbachs Leben, wie sehr er Köln verbunden war. Um seinen ersten großen Wurf als Komponist zu vollbringen, die Vollendung von „Orpheus in der Unterwelt“, sucht und findet er Inspiration in seiner Heimat. Nur deshalb gelingt es ihm, innerhalb von drei Wochen ein Werk fertig zu stellen, mit dem er zur Überwindung einer wirtschaftlichen Krise an seinem Pariser Theaterhaus eine Jury überzeugen muss.
Die Uraufführung am Théâtre des Bouffes-Parisiens im Jahr 1858 war tatsächlich ein riesiger Erfolg, allerdings in seinem Charakter wenig rheinisch. Etliche Figuren der Parodie des griechischen Mythos waren Alter Egos prominenter französischer Persönlichkeiten. So erkannte sich etwa Napoleon III. in den amourösen Abenteuern des Jupiter wieder. Und zum krönenden Abschluss von Offenbachs Operette tanzen die Götter den legendären Cancan „Galop infernal“ in der „Unterwelt“, eine Anspielung auf das gleichnamige Pariser Hurenviertel. In Wenzels Stück wird nun erzählt, wie Offenbach im kölschen Brauhaus bei einer Improvisation auf der Geige die Freundinnen seiner Mutter zum wilden Tanz anstiftet.
Ein kölsches Original
Die Divertissementchen von Cäcilia Wolkenburg haben längst Kultstatus, der Zulauf zu den Vorstellungen in der Karnevalszeit ist groß. Eine Aufzeichnung des jüngsten Streichs überträgt der WDR nun aus dem Staatenhaus. Bei dieser Offenbachiade ist auf jeden Fall ein kölsches Original zu erleben, denn Johannes Fromm und Manfred Schreier haben eine Mundartbearbeitung besorgt und Liedtexte geschrieben, die Thomas Guthoff arrangiert hat.
Sehen Sie hier Jacques Offenbachs Cancan „Galop infernal“ aus Lyon:
concerti-Tipp:
Sa. 2.3.2019, 11:00 Uhr
Divertissementchen 2019 – „Offenbach“
WDR