Kurt Weill war ein Wanderer zwischen den Welten. Er lässt sich weder auf seine berühmten frühen Brecht-Vertonungen noch auf seine Broadway-Stücke reduzieren. In seinen Liedern und Sinfonien experimentierte er mit Jazz und Avantgarde. Weill, der jüdische Dessauer Kantorensohn, war nicht nur musikalisch, sondern auch politisch ein Grenzgänger. Der von der Machtergreifung erzwungenen Flucht folgten ein Aufenthalt in Paris und schließlich ein neues Leben in New York.
Doch zuvor gelang ihm 1928 mit der „Dreigroschenoper“ der große Wurf. Ihre Ohrwürmer wie die „Moritat von Mackie Messer“ oder die „Ballade der Seeräuberjenny“ haben die Zeit überdauert und berühren bis heute. 1930 wurde Weills Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ in Leipzig uraufgeführt. Sie löste einen der größten deutschen Theaterskandale aus.
Die Werke von Kurt Weill sind immer noch aktuell
Regisseurin Anna Schmidt lässt in ihrer Film-Biografie Musicalstar Ute Lemper zu Wort kommen, die sich an ihre erste Begegnung mit Weills Musik erinnert, taucht mit Biograf Jürgen Schebera und seinen Schellack-Platten in das Leben des Komponisten ein und sucht gemeinsam mit dem englischen Weill-Forscher Stephen Hinton neue Perspektiven.
Im Anschluss an den Film folgen Ute Lemper und das MDR-Sinfonieorchester beim Eröffnungskonzert des MDR-Musiksommers 2004 mit Ausschnitten aus „Happy End“ und „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Kurt Weill sowie „Ein Amerikaner in Paris“ von George Gershwin. Ab 00:10 Uhr zeigt der MDR Kurt Weills und Franz Werfels biblisches Drama „Der Weg der Verheißung“, das die alttestamentarische Geschichte des jüdischen Volkes musikalisch in ein gewaltiges Werk mit 250 Mitwirkenden umsetzt und nichts von seiner beklemmenden Aktualität eingebüßt hat.
concerti-Tipp:
Do. 2.4., 23:10 Uhr
MDR
Kurt Weill – Von Dessau an den Broadway
Ein Film von Anna Schmidt