An diesem Abend bietet arte für Opernliebhaber aus der Berliner Staatsoper ein absolutes Highlight – und das in gleich viererlei Hinsicht. Ist Opernstar Anna Netrebko für viele Fans schon Anlass genug, bei einer TV-Übertragung einzuschalten, gesellen sich heute noch der spanische Startenor Plácido Domingo und der musikalische Großmeister Daniel Barenboim dazu, um Verdis Operndrama „Macbeth“ aufzuführen. Regisseur Harry Kupfer feiert damit zugleich das 30-jährige Jubiläum seiner Zusammenarbeit mit Generalmusikdirektor Daniel Barenboim.
„Macbeth“: Dramatische Erzählung in vier Akten
Auf der Bühne treffen sich Plácido Domingo und Anna Netrebko alias Feldherr Macbeth und seine Lady im Schottland des 11. Jahrhunderts. Die Darbietung des Paares zeigt nicht die sanften Themen Liebe und Romantik, sondern die dunkle Seite des Lebens. Es ist die düsterste von Verdis Opern, und sie gibt Einblick in die niederen und unerlösten Themen des menschlichen Wesens. In seiner zehnten Oper widmete sich Giuseppe Verdi erneut einem literarischen Thema, diesmal nach William Shakespeare: Die Feldherren Macbeth (Plácido Domingo) und Banquo (Kwangchul Youn) kehren als Sieger zurück von einer Schlacht im Namen ihres Königs. Auf ihrem Heimweg erhalten sie von von drei Hexen die Prophezeiung, dass Macbeth zum König von Schottland auserwählt sei und Banquo der Vater von Königen werde. Lady Macbeth, getrieben von ihrer Machtgier, überredet ihren Mann gleich im ersten Akt der Oper, König Duncan zu ermorden und damit der Hexen Kunde auf die Sprünge zu helfen. Ergreifende Chorszenen und kontrastierende Solo-Stimmen inszenieren die Dramatik der Situation.
Ein musikalisches Blutbad
Im zweiten Akt kann sich König Macbeth seiner Rolle nicht recht erfreuen, nagt doch der zweite Teil der Prophezeiung an ihm. Kurzerhand lässt sich Macbeth zum nächsten Mord hinreißen und tötet Banquo. Doch dessen Sohn lebt weiter. Aufgewühlt sucht Macbeth nochmals den Rat der Hexen. Ihre Botschaft ist eine Mischung aus Beschwichtigung, der Warnung vor Macduff (Fabio Satori) und zuletzt der Ankündigung, dass durch Banquos Sohn eine Reihe künftiger Könige geboren werde. Und da die Macbeths schon mit dem Morden begonnen hatten, löschen sie kurzerhand die gesamte Famile Macduff aus und wiegen sich damit in Sicherheit.
Der grausame Rest ist schnell erzählt: Familienoberhaupt Macduff überlebt den Mordanschlag, holt zum Gegenschlag aus und tötet Macbeth. Das ist sicher nicht der Stoff, aus dem die schönen Träume sind. Trotzdem aber ein großartiges, finsteres Spektakel. Die ausverkaufte Premiere der Oper wurde am 17. Juni aus der Staatsoper auf den Bebelplatz in Berlin übertragen.
TV-Tipp:
arte, Do. 21.06.2018, 20:15 Uhr
Giuseppe Verdi: „Macbeth“
Aus der Staatsoper Unter den Linden Berlin