Mit einer Aufführung von Bedřich Smetanas „Mein Vaterland“ am Todestag des Komponisten beginnt seit 1946 der Prager Frühling. In diesem Jahr eröffnet das West-Eastern Divan Orchestra das Musikfestival, Thomas Guggeis springt für Orchestergründer Daniel Barenboim ein, der krankheitsbedingt absagen musste.
In den zwischen 1874 und 1879 entstandenen sechs Tondichtungen verbindet Smetana, der damals bereits vollständig ertaubt war, Geschichte und Mythen der tschechischen Kultur mit musikalischen Panoramen der böhmischen Landschaft. Weltbekannt ist die Beschreibung der Moldau vom Zusammenfluss an der Quelle, vorbei an Bauernhochzeiten und der Prager Burg bis zu ihrer Mündung in die Elbe. In „Aus Böhmens Hain und Flur“ findet man reichlich Anleihen aus der tschechischen Volksmusik, vernimmt aber auch Vogellaute und Jagdthemen. Der Zuhörer erfährt von der Amazonenkönigin „Šarka“, die nach einem Betrug finstere Rache schwört, begegnet Barden auf dem „Vyšehrad“, der tschechischen Akropolis, und entdeckt mittelalterliche Geschichte in „Tábor“ und „Blaník“.
Arte strahlt die Aufzeichnung des Konzerts am Sonntag, 29. Mai, um 17:20 Uhr aus.
TV-Tipp:
Smetana: Mein Vaterland
Eröffnung des Prager Frühlings 2022
Mit West-Eastern Divan Orchestra, Thomas Guggeis (Leitung)
So. 29.5., 17:20 Uhr
arte